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Jahre später … World Outlander Day!

Jahre später … World Outlander Day!

Nun, zu meinem großen Erstaunen ist heute World Outlander Day! (hust) Ich habe am 6. März 1988 angefangen, das zu schreiben, was sich als OUTLANDER entpuppte, und in den USA wurde es 1991 (der 1. Juni ist geschätzt) veröffentlicht. Und … ähm … hier sind wir nun alle! (Dreiunddreißig Jahre … ??!! später.)

Meinen ALLERGRÖßTEN Dank an die Dutzende von Agenten, Lektorinnen, Verlegern, Redakteurinnen, Buchdesignern , Übersetzerinnen und Filmemachern in der ganzen Welt, die es auf so großartige Weise geschafft haben, den Inhalt meines Kopfes im Lauf der Jahre in die Hände so vieler wunderbarer Leser zu befördern (das klingt ein bisschen seltsam, aber mir fällt keine treffendere Formulierung dafür ein …) – und ein Danke von Herzen auch an Euch, diese vielen wunderbaren Leserinnen aus einer Vielzahl von Ländern, ohne die … na ja, ohne Euch wäre heute nicht World Outlander Day, oder?

Zur Feier des Tages ist hier ein kurzer Auszug aus BUCH ZEHN – und in Kürze folgen noch ein paar andere spannende Neuigkeiten.

Slainte mhath!

–Diana

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[Auszug aus BUCH ZEHN (noch ohne Titel), © 2024 Diana Gabaldon & Barbara Schnell]

Jamie sah mich an, dann heftete er den Blick auf William.

“Seine Lordschaft wird also – so weit du das weißt – an Bord eines Schiffes namens Palace festgehalten, in der Hand eines Mannes namens Richardson, den du als ausgewachsenen Schurken kennst, der mehr als einmal versucht hat, dich umzubringen – und jetzt hat er gesagt, er hat vor, Lord John zu töten?”

“Ja.”

“Aber du weißt nicht, warum?”

William rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und schüttelte den Kopf.

“Ich habe dir gesagt, was mir der verdammte Wainwright erzählt hat. Woher soll ich wissen, ob es die Wahrheit ist? Es klingt …” Er warf die Hände in einer heftigen, hoffnungslosen Geste von sich.

Jamie und ich wechselten einen raschen Blick. Ja, wonach? Für William klang es wie Wahnsinn; für mich – und Jamie – klang es noch viel schlimmer.

Jamie räusperte sich und legte beide Hände auf seinen Schreibtisch.

“Ich nehme an, das spielt letztlich keine Rolle, aye? Ob wir es glauben oder nicht, meine ich. Das einzige, was zu tun ist, ist herauszufinden, wo Seine Lordschaft ist, und ihn zurückzuholen.”

Das war so schlicht gesagt, dass ich trotz der Lage lächelte, und Williams angespannte Schultern senkten sich ein wenig.

“Es klingt bei dir so einfach”, sagte er. Seine Stimme war trocken, doch der erschöpfte Unterton war verschwunden.

“Mmpfm. Wie lange bist du unterwegs gewesen, Junge?”

“Nenn mich nicht so”, sagte William automatisch. “Drei Monate, mehr oder weniger. Auf der Suche nach meinem Va– nach Lord John oder nach meinem Onkel. Ihn kann ich auch nicht finden.”

“Aye. Nun, vierundzwanzig Stunden werden deine Aussichten, einen von ihnen zu finden, nicht ändern. Iss jetzt etwas, wasch dich und ruh dich aus. Morgen legen wir unsere Pläne zurecht.”

Er wandte den Kopf, um aus dem Fenster zu schauen, dann richtete er den Blick nachdenklich wieder auf William. Es war fast Abend, doch im Hof und unter den Bäumen wimmelte es immer noch von Menschen, und ich konnte sehen, was er dachte. William konnte es auch.

“Was hast du vor … ihnen zu sagen? Viele von ihnen haben mich gesehen. Und Frances weiß es.”

Jamie lehnte sich ein wenig zurück und sah seinen Sohn an. Seinen Sohn, und ich spürte die Wärme, die ihn bei diesem Gedanken berührte, mehr als dass ich sie sah.

“Du brauchst nicht zu sagen, wer du bist.” Er den skeptischen Blick, den William auf sein Gesicht warf. “Wir werden sagen, du bist … der Junge meines Vetters Murtagh, wenn du möchtest.”

Ich verschluckte mich an einem verblüfften Lacher, und zwei dunkelblaue Augenpaare richteten sich mit strengem Ausdruck auf mich.

“Ich habe genug vom Lügen”, sagte William abrupt und schloss fest den Mund. Jamie warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu und nickte.

“Du weißt, dass es kein Zurück von der Wahrheit gibt?”

“Ich muss aber nicht Schottisch sprechen, oder?”

“Ich würde dafür bezahlen zu sehen, wie du es versuchst, aber nein.” Er holte tief Luft und sah mich flüchtig an. “Sag einfach, deine Mutter war Engländerin, und sie ist tot, möge Gott ihrer Seele Ruhe schenken.”

“Falls jemand fragt”, sagte ich und versuchte, beruhigend zu klingen. Jamie stieß einen kurzen schottischen Laut aus.

“Es sind Schotten, Sassenach”, sagte er. “Jeder wird fragen. Möglicherweise nur nicht uns.”

Musik begann, sich zu sammeln, Geiger und Trommler und Zither-Spieler, die durch den Wald herunter kamen; sobald es dunkel wurde, würden sie tanzen.

“Komm mit mir, William”, sagte ich. “Ich suche dir etwas zu essen.”

Er holte so tief Luft, dass es bis zu seinen Schuhsohlen reichte, und stand auf.

“Danke, Sir”, sagte er zu Jamie und verbeugte sich knapp.

“Du brauchst ihn doch wohl nicht länger ‘Sir’ zu nennen”, sagte ich und blickte von einem Mann zum anderen. “Ich meine … jetzt nicht mehr.”

“Doch, das muss er”, sagte Jamie trocken. “Alles, was er sonst zu mir sagen könnte, sind Worte, die er nicht sagen kann – oder will. ‘Sir’ ist schon gut.” Er tat die Angelegenheit mit einer Handbewegung ab, erhob sich von seinem Stuhl und verzog das Gesicht von der Anstrengung, die es ihn kostete, sich dabei nicht mit den Händen abzustützen.

“Weißt du”, sagte William im Konversationston, “es gab einmal eine Zeit, da hast du mich ‘Sir’ genannt.” Er wartete nicht ab, ob es darauf eine Erwiderung geben würde, sondern ging aus dem Zimmer durch den Flur Richtung Küche, seine Schritte leicht auf den Dielen.

“Oh, du kleiner Bastard”, sagte ich, obwohl ich eher belustigt als schockiert war, genau wie Jamie, dem Zucken seines Mundwinkels nach. “Nett, so etwas zu jemandem zu sagen, den man gerade um Hilfe gebeten hat!”

“Aye, nun ja, es kommt vermutlich darauf an, zu wem man es sagt.” Jamie zog eine Schulter hoch und ließ sie sinken. “Er war sechs, als ich ihn das letzte Mal so genannt habe.”

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