Richard Rankin – Roger Wakefield
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Zwei Stunden später überlegte er immer noch und war bemerksenswert wenig weitergekommen. Bücher lagen unordentlich auf Tisch und Sekretär aufgestapelt, lagen halb offen auf den Sitzflächen der Sessel und an der Sofalehne, und auf den Bücherborden klafften Löcher, die von dem Mühen seiner planlosen Suche kündeten.
Es hatte eine Weile gedauert, doch er hatte ihn gefunden – den kurzen Abschnitt, an den er sich von seiner Suche in Claires Auftrag erinnerte. Die Ergebnisse dieser Suche hatten ihr Trost und Frieden gebracht; das würde jetzt anders sein – wenn er es ihr erzählte. Und wenn er Recht hatte? Doch es musste so sein; das erklärte auch das abgelegene Grab, so weit von Culloden entfernt.
Er rieb sich das Gesicht und spürte Bartstoppeln. Alles in Allem nicht überraschend, dass er vergessen hatte, sich zu rasieren. Wenn er die Augen schloss, konnte er nach wie vor Rauch und Blut riechen; das Gleißen des Feuers auf schwarzem Felsen sehen und die wehenden blonden Haarsträhnen, knapp außerhalb seiner Reichweite. Die Erinnerung ließ ihn erschauern, und plötzlich überkam ihn heftiger Groll. Claire hatte ihm den Seelenfrieden geraubt; war er ihr nicht dasselbe schuldig? Und Brianna – da sie jetzt die Wahrheit kannte, sollte sie nicht alles erfahren?
Claire saß immer noch am Ende des Flurs auf der Fensterbank, die Füße untergeschlagen, und blickte in die schwarze Leere des nachterfüllten Fensters hinaus.
„Claire?“ Seine Stimme kratzte, weil er sie so lange nicht benutzt hatte, und er räusperte sich und versuchte es erneut. „Claire. Ich … muss dir etwas sagen.“
Sie wandte sich ihm zu und hob den Kopf, doch in ihrem Gesicht war nicht mehr als ein Hauch von Neugier zu sehen. Es trug einen Ausdruck der Ruhe, den Ausdruck eines Menschen, der Schrecken, Verzweiflung und Trauer und die verzweifelte Bürde des Überlebens getragen – und alles überstanden hat. Er sah sie an und glaubte plötzlich, es nicht zu können.
Doch sie hatte die Wahrheit gesagt; er musste dasselbe tun.