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Happy Birthday, Outlander!

Happy Birthday, Outlander!

Am 6. März 1988 habe ich angefangen, einen Roman zu schreiben. Als Übung. Ich hatte nicht vor, ihn jemandem zu zeigen, und ich hatte keine Ahnung, worum es darin gehen würde. Ich wollte nur lernen, wie man ein Buch schreibt. Und das habe ich getan 🙂

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Zum sechsunddreißigsten (hust) Jahrestag der Anfänge von Outlander hier ein Schnipsel des zehnten Sprösslings dieser Ahnenreihe 🙂

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(c) Diana Gabaldon & Barbara Schnell

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Wie packt man für eine Rettungsaktion, bei der man keine Ahnung hat, wie lange sie dauern wird oder unter welchen Umständen?

Kleidung … nun ja, die Möglichkeit, dass wir Umgang mit der Sorte Menschen pflegen mussten, die sich von meiner normalen Garderobe gestört fühlen würden, war zwar gering, durfte aber auch nicht völlig außer Acht gelassen werden. Es konnte passieren, dass wir auf den guten Willen einer Person angewiesen waren, die Einfluß besaß. Ich hatte zwei Kleider, die man als anständig bezeichnen konnte, von denen eines geflickt werden musste … doch der Gedanke an eine Person mit Einfluss ließ meine Gedanken unausweichlich zu Hal umschalten.

Wo war der verdammte Mann? William glaubte, sein Onkel sei auf dem Weg nach New York, um seinen auf Abwege geratenen ältesten Sohn zu finden, tot oder lebendig, und … was zu tun? Ich war mit Seiner Durchlaucht, dem Herzog von Pardloe, hinreichend vertraut, um zu denken, dass er nicht nur in etwa genau so sturköpfig wie Jamie war, sondern ihm auch seine Familie in etwa genau so viel bedeutete. Vor die Wahl gestellt, als Deserteur erschossen zu werden oder seinen ältesten Sohn in der Gefahr allein zu lassen, hätte Hal sehr wahrscheinlich einen Brief an Sir Henry Clinton geschrieben, in welchem er seine unmittelbare Ansicht kundtat, die Armee aufgrund einer persönlichen Angelegenheit zu verlassen, gefolgt von einer wortkargen Note mit der Überschrift „An die zuständigen Personen“, in welcher er klarstellte, dass er sich bei seiner Rückkehr mit Freuden vor einem Kriegsgericht einfinden würde, wann immer es der Armee gelegen war.

Was würde der verdammte Mann tun, wenn er unterwegs wieder einen schlimmen Asthma-Anfall hatte? Nun, ich hatte ihm während eines solchen Anfalls beigebracht, wie er ihn mit Atmen überstand, also war es möglich, dass er überleben würde … ich seufzte und sprach ein kurzes Gebet für Herzog Harold von Pardloe, Sturkopf und Vater, und griff nach dem Päckchen Ephedrastängel auf dem zweiten Regalbord. Ich hörte das Wisch der alten Quiltdecke, die vor meinem Türeingang hing. Verdammt. Ausgerechnet jetzt, wo Jamie wieder genug zu Kräften kam, um mir eine richtige Tür zu zimmern. Ach, nun ja, ich werde ja ohnehin nicht da sein… Ich drehte mich um und sah Germain und Jemmy nebeneinandeSeite an Seite von einem Bein auf das andere treten. Sie sahen zutiefst kriminell aus.

Was habt ihr gemacht?“, fragte ich und sah sie scharf an.

„Nichts, Oma!“, sagte Jem und versuchte sich an einer Miene verletzter Unschuld.

C‘est vrai, grandmère“, versicherte mir Germain. „Wir sind so rein wie… äh… wie…“

„Ungeborene Babys?“, schlug ich vor und steckte eine Flasche Laudanum in meine Ausrüstung. „Oder vielleicht frischer Schnee?“

„Babys vor der Geburt, ich weiß nicht“, sagte Germain skeptisch. „Maman flucht immer sehr, wenn sie sie in die Leber treten.“

„Das kann ich ihr nicht übelnehmen.“

„Mrs. Cunningham hat Germain gesagt, dass er als Sünder geboren wurde“, meinte Jem.

„Welche Sünde hat er denn begangen?“, fragte ich.

„Das hat sie nicht gesagt.“

Ich seufzte und richtete mich auf, um die beiden von oben herab anzusehen.

„Nun, wenn ihr nichts gemacht habt … was habt ihr denn vor?“

Bei dieser Frage sahen sie etwas glücklicher aus.

„Wir kommen mit dir und Opa und Onkel William“, sagte Jem zuversichtlich. „Und helfen, Lord John zu suchen.“

„Wir dachten, wir sagen es dir zuerst“, sagte Germain und blickte verschlagen unter seinen langen schwarzen Wimpern auf. Nicht sehr weit auf, stellte ich fest. Jetzt, da ich die beiden direkt anschaute, sah ich, dass sie mir bis über die Schulter ragten. Eigentlich fehlte sogar nur noch verdammt wenig, dann würden sie mit mir auf Augenhöhe sein.

„Oh?“, sagte ich. „Und jetzt erwartet ihr, dass ich euren Opa – und bestimmt auch eure Eltern – davon überzeuge, dass das eine gute Idee wäre?“

Sie nickten beide heftig.

Grandmère Jenny hat dem Sachem gesagt, grandpère würde sich das Hirn verknoten, wenn du ihn fragst.“

„Tatsächlich“, sagte ich abgelenkt. „Was hat der Sachem dazu gesagt?“

„Er hat gesagt, er wäre sich nicht sicher, was eine Frau mit einem verknoteten Mann wollte, weil er ihr dann im Bett nicht von großem Nutzen wäre, aber wenn grandmère das von ihm wünschte, würde er es versuchen.“

Ich beschloss, das auf sich beruhen zu lassen, und kehrte zum eigentlichen Thema zurück.

„Ich glaube nicht…“, begann ich, wurde aber von beiden unterbrochen.

„Aber wir können an Orte gehen, wo du nicht hin kannst!“

„Wir können Essen stehlen!“

„Ich habe ein Messer!“

„Ich auch!“

„Wir…“

Ein tiefes schottisches Geräusch aus dem Flur ließ sie beide erstarren, als seien sie in Stein verwandelt.

„Womit behelligt ihr eure Oma, ihr kleinen Strohköpfe?“

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