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Ein Sonntagsgruß von Buch Neun

Ein Sonntagsgruß von Buch Neun

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ES GAB NUR ein einfaches Abendessen, weil ja niemand den Tag über zu Hause geblieben war, um zu kochen. Ich hatte am Morgen einen großen Kessel sämigen Maiseintopf mit Zwiebeln, Speck und Kartoffelscheiben aufgesetzt, und nach der üblichen obsessiven Kontrolle von Kamin und Glut hatte ich den Kessel zugedeckt und ihn ziehen lassen, begleitet von einem Gebet, dass das Haus in unserer Abwesenheit nicht abbrennen würde. Es gab noch Brot von gestern, vier kalte Apfelpasteten zum Pudding und etwas Käse.

„Is kein Pudding“, hatte Mandy gesagt und die Stirn gerunzelt, als sie mich das sagen hörte. „Is Kuchen!“

„Das stimmt, Schätzchen“, sagte ich. „Es ist nur die englische Art, den Nachtisch Pudding zu nennen.“

„Wieso?“

„Weil die Engländer keine Ahnung haben“, sagte Jamie zu ihr.

„Sagt der Schotte, der Matsch mit Soße zum Nachtisch isst“, erwiderte ich, und Jem und Mandy wälzten sich am Boden vor Lachen und riefen sich bei jedem Atemholen gegenseitig „Matsch mit Soße“ zu.

Germain, der mit der so geschmähten Quarkcreme groß geworden war, betrachtete sie mit einem kopfschüttelnden Lächeln und forderte Fanny mit einem Blick auf, in seine Herablassung mit einzustimmen. Fanny, die vermutlich nichts anderes als Kuchen zum Dessert kannte, sah verwirrt aus.

„Jedenfalls“, sagte ich und füllte den Eintopf in Schalen. „Hol bitte das Brot, ja, Jem? Jedenfalls“, wiederholte ich, „ist es nicht schön, dass wir uns zum Essen hinsetzen können? Es ist ein langer Tag gewesen“, fügte ich hinzu und lächelte erst Roger an, dann Rachel.

„Du warst wunderbar, Roger“, sagte Rachel ebenfalls lächelnd. „Den Wechselgesang kannte ich vorher nicht. Du, Ian?“

„Oh, aye. Auf Skye gab es eine kleine Presbyterianerkirche, die ich einmal mit meinem Pa besucht habe, als ich mit ihm dort war, um ein Schaf zu kaufen. Auf Skye gibt es sonntags nichts anderes zu tun“, erklärte er.

„Mir kommt es bekannt vor“, merkte ich an, während ich ein großes Stück kalte Butter aus seiner Form schüttelte. „Diese Art des Gesangs, meine ich, nicht Skye. Aber ich weiß nicht, warum.“

Roger lächelte schwach. Mehr als ein Flüstern brachte er nicht heraus, doch in seinen Augen leuchtete das Glück.

„Afrikanische Sklaven“, sagte er kaum hörbar. „Sie tun es. Ruf und Antwort wird es manchmal genannt. Hast du … sie vielleicht in River Run gehört?“

„Oh. Ja, vielleicht“, sagte ich ein wenig skeptisch. „Aber er kommt mir … moderner vor?“ Seine hochgezogene Augenbraue deutete an, dass er verstand, was ich mit „moderner“ meinte.

„Aye.“ Er nahm sein Bier und trank einen großen Schluck. „Aye. Erst haben es schwarze Sänger aufgegriffen, dann andere. Es ist eine der …“ Sein Blick fiel auf Fanny und Rachel. „Eine der Wurzeln der, äh, populäreren Musik.“

Ich vermutete, dass er Rock‘n‘roll meinte oder vielleicht Rhythm and Blues – ich war keine Musikwissenschaftlerin.

„Apropos Musik, Rachel, du hast eine wunderschöne Stimme“, sagte Brianna und beugte sich über den Tisch, um mit einem Stückchen Brot unter Oggys Nase zu wedeln.

„Ich danke dir, Brianna“, sagte Rachel und lachte. „Die Hündin auch.“ Sie nahm das Brot und gab es Oggy, der es in seiner Faust zerquetschte, denn er zog es vor, seine Nahrung zu erlegen, ehe er sie aß. „Ich habe mich gefreut, dass sich so viele Menschen entschlossen haben, an unserer Zusammenkunft teilzunehmen – obwohl ich annehme, dass es vor allem Neugier war. Jetzt, da sie die schreckliche Wahrheit über die Quäker kennen, kommen sie vermutlich nicht mehr wieder.“

„Was ist denn die schreckliche Wahrheit über die Quäker, Tante Rachel?“, fragte Germain fasziniert.

„Dass wir langweilig sind“, sagte Rachel zu ihm. „Ist dir das nicht aufgefallen?“

 

(c) 2020 Diana Gabaldon & Barbara Schnell. Bitte achtet das Urheberrecht und verlinkt gern auf diesen Beitrag, aber kopiert ihn nicht.