Noch 20 Tage / Daily Lines
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Im Dunklen ein Maultier zu reiten, war zwar um einiges sicherer als einen Gig zu fahren, doch auch das war nichts, was ein vernünftiger Mensch mit Begeisterung tat. Er zitterte – und das nicht nur vor Kälte, auch wenn er nichts als eine Lederweste über dem Hemd trug – und fluchte auf eine Weise, bei der selbst Betty nicht mithalten konnte, als er schließlich die Lichter der ersten Poststation sah.
Er übergab das Maultier an einen Stallknecht, damit er es tränkte, und fragte unterdessen, ob hier vielleicht ein Gig mit einem gut gekleideten Mann und einer jungen Frau gehalten hatte? Nein, doch der Stallknecht hatte ein solches Fahrzeug vorbeifahren gesehen, kurz bevor es dunkel wurde, und den Fahrer noch für einen Idioten gehalten.
„Aye“, sagte Jamie knapp. „Wie weit ist es bis zum nächsten Wirtshaus?“
„Zwei Meilen“, erwiderte der Mann und sah ihn neugierig an. „Ihr seid hinter ihm her, nicht wahr? Was hat er denn getan?“
„Nichts“, versicherte ihm Jamie. „Er ist Anwalt, unterwegs ans Sterbebett eines Klienten, der sein Testament noch ändern möchte. Er hat einige Papiere vergessen, die er braucht, also hat man mich hinterher geschickt, um sie ihm zu bringen.“
„Oh.“ Wie jeder andere Mensch interessierte sich auch der Stallknecht nicht für Rechtsangelegenheiten.
(Aus: „Die Fackeln der Freiheit“, copyright Diana Gabaldon & Barbara Schnell)