Zwiegespräch für Eheleute
Neulich hat mich jemand (im LitForum) gefragt, wie man Dialoge zwischen einem Mann und einer Frau schreibt. Ich habe geantwortet, dass mir nichts Geschlechtsspezifisches im Zusammenhang mit Dialogen einfällt, aber in der weiteren Diskussion konnten wir das Thema etwas einengen: Sie wollte eine „zärtliche“ Konversation zwischen Ehemann und Frau schreiben, wusste aber nicht, wie sie anfangen sollte.
Hier ist also das kurze Stück, das ich als Beispiel benutzt habe, mit einer kurzen Erklärung – für schreibende Menschen oder vielleicht einfach nur zur Unterhaltung.
Ich habe das hier schon gepostet – es ist ein Auszug aus Buch Zehn, © Diana Gabaldon (& Barbara Schnell).
Die Motivation hinter diesem Gespräch ist die Tatsache, dass Jamie im Begriff ist, sich auf einen Weg zu machen, der vermutlich gefährlich sein wird. Claires Motivation (in dieser Szene) ist hauptsächlich Sorge, dass er in Gefahr gerät und verletzt oder getötet werden könnte. Er weiß, dass sie das denkt, und da er nun einmal ist, wer er ist, verharmlost er die Dinge. Sie weiß, was er macht, und – für den Moment – spielt sie mit. Doch der Ernst der Lage, um den sie beide wissen, liegt unter ihrem Humor, und das ist es, was die Szene berührend macht.
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„Also“, sagte ich und setzte mich auf. „Du hast also vor, für unbestimmte Zeit auf die Reise zu gehen, an unbekannte Orte, um dort unvorhersehbare Dinge zu tun, die vermutlich lebensgefährlich sind, und das gestärkt allein durch deine Erinnerungen an meine Hände und mein Gesäß?“
„Sie werden mein Schild und mein Buckler sein“, versicherte er mir, ohne eine Miene zu verziehen.
„Was ist ein Buckler? Das frage ich mich schon immer.“
„Etwas Ähnliches wie eine Tartsche“, sagte er und griff nach seinem Hemd. „Ein ganz kleiner runder Schild. Ungefähr so groß wie dein Hintern“, fügte er helfend hinzu.
„Ich habe durchaus schon Tartschen gesehen“, sagte ich mit einer Spur von Kälte.
„Hast du schon einmal auf einer gesessen?“
„Nein. Du?“
„Aye, schon oft. Sehr praktisch, wenn man todmüde in der Nässe unterwegs ist oder im Schnee zu Abend essen muss. Natürlich“, fügte er der Fairness halber hinzu und bückte sich, um seinen Kilt vom Boden aufzuheben, „geht das nicht, wenn man eins dieser extravaganten Exemplare hat mit einem Dorn in der Mitte. Das konnte ich mir aber nicht leisten – damals nicht.“
Damals nicht. Ich ging davon aus, dass es Culloden gewesen war, wo er zum letzten Mal eine Tartsche in der Hand gehabt hatte. Ich spürte den erwarteten Stich bei diesem Gedanken – doch diesmal wurde die Erinnerung durch eine andere abgemildert. Er war aus dieser Schlacht zurückgekehrt. Und aus vielen anderen auch. Und zumindest würde ihn die Suche nach John Grey von Schlachtfeldern fernhalten. Hoffte ich.
Ich ließ mich vom Tisch gleiten, als er sich umdrehte, und legte die Arme um ihn, getröstet durch seine fassbare Wärme und den Salzgeschmack auf seiner Haut.
„Ich werde mich auch an deine Hände erinnern“, sagte ich. „Aber wenn ich es richtig im Kopf habe, was Roger letzten Monat in der Kirche gesagt hat, lautet dieser Psalm: ‚Seine Treue sei dir Schild und Buckler.‘ Wenn ein Buckler ein Schild ist, wozu braucht man dann noch einen?“
„Um gegen die Pfeil‘ und Schleudern des wütenden Geschicks gewappnet zu sein, Sassenach“, sagte er und küsste meine Stirn. „Eine Tartsche ist für Schwerter und Messer. Für den Nahkampf, aye?“
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Seht Ihr, wie es funktioniert? Wenn Euer Paar also ein zärtliches Gespräch führen soll … a) was ist der Auslöser (in diesem Ausschnitt ist es Jamies Bemerkung über Claires Hände) und b) was ist die Substanz (in diesem Fall sind es Claires Sorge und Jamies Versuch, sie zu beruhigen)?
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