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Vokabel des Tages: ovovivipar

Vokabel des Tages: ovovivipar

Tja … es ist heiß draußen …

Also. Wir haben eine Kolonie großer Gophernattern auf unserem Grundstück, die dort wachsen und gedeihen. Kurz nachdem wir vor ein paar Monaten ein Pärchen in amouröser Umarmung auf der Veranda angetroffen haben, haben wir einige abgestreifte Schlangenhäute im Gebüsch über dem Schlangenbau gefunden – vier, um genau zu sein, also wissen wir, dass es mindestens so viele Nattern sind, die in dem feuchten Steinhaufen am Ende unseres Pools leben. (Nein, ich habe keine Ahnung, ob der Sex eine Schlange dazu bringt, sich zu häuten. Vielleicht, wenn man eine trächtige weibliche Schlange ist, die Platz für die heranwachsenden Babys braucht? Gophernattern sind ovovivipar, das heißt, sie haben zwar Eier, aber sie tragen die Eier in ihrem Inneren aus und bringen dann lebende Junge zur Welt.)

Hier möchte ich anmerken, dass wir zwar a) eine Menge recht große Gophernattern haben (die Häute waren alle zwischen 90 und 120 Zentimetern lang), dafür haben wir b) KEINE Hausratten, Skorpione, Mäuse, Maulwürfe, Beutelratten, Ziesel oder schwarmweise furchterregende Palo Verde Wurzelbohrer – alles Arten, die sich in anderen Teilen der Nachbarschaft ungehindert ausbreiten. Nichts kontrolliert die ortsansässigen Skorpione besser als eine hungrige Gophernatter.

Nun denn. Letzte Woche saßen wir in der sogenannten Lounge, die nichts anderes ist als ein Auswuchs der Küche, aber mit zwei gemütlichen Armsesseln, und haben dort in Ruhe etwas getrunken, als wir ein lautes KLACK! aus dem Wohnzimmer hörten, als wäre ein Bild oder so etwas umgefallen. Ich bin aufgestanden und habe einen Blick ins Zwielicht geworfen, habe aber nichts Ungewöhnliches gesehen, also weiter mit Cocktails, Abendessen, Bett etc.

Jetzt habt Ihr vielleicht auf Facebook schon Fotos von Arby, der Haus-Hyäne gesehen (im Moment auf meinem Profilbild). Arby nimmt seinen Dienst als Wachhund sehr ernst, aber weil er noch ziemlich jung ist, ist er sich nicht immer sicher, wer doofe Ohren hat und wer nicht.

Am Morgen nach dem mysteriösen Geräusch bin ich also mit Lucy, der Dackeldame, unterwegs in den Hinterhof, rufe Arby, dass er mitkommen soll – und finde ihn im Wohnzimmer anscheinend vor dem Fernseher geparkt (den niemand benutzt), das Augenmerk gebannt gerichtet auf …

Oh.

Ich machte Lucy die Tür auf und suchte meinen Mann, um ihm mitzuteilen, dass Arby eine Schlange im Visier hat. Anders kann man das nicht nennen; er ließ die Schlange (die sich absolut nicht rührte und offenbar dachte, dass sie immer noch hinter dem Bilderrahmen versteckt war, den sie gestern Abend umgestoßen hatte) nicht aus den Augen. Er war weder aufgeregt, noch gab er den Werwolf – seine übliche Reaktion auf Lieferboten, die für ihn alle doofe Ohren haben – und starrte die Schlange einfach mit einer Miene an, die ausdrückte: „Ich weiß nicht, was das ist, aber richtig ist es nicht …“

Ich meine, man kann es den Schlangen nicht verübeln. Wenn es draußen 45 Grad sind und plötzlich herrlich kühle Luft von einer großen gefliesten Bodenfläche herüberweht … also, es gibt Gründe, warum man bei heißem Wetter die Türen zu lässt, abgesehen davon, dass man nicht den Garten kühlen möchte.

Das ist erst das zweite Mal, dass wir eine Schlange im Haus hatten; das erste Mal war letzten Sommer, als ich kurz vor dem Abendessen unten ins Büro gegangen bin und eine über einszwanzig lange Gophernatter vor Susans Schreibtisch auf dem Boden gefunden habe (Susan ist unsere Buchhalterin, Assistentin und ganz allgemein die Person, die weiß, wo die Dokumente sind. Außerdem hasst sie aus irgendeinem komischen Grund Schlangen …). Damals habe ich Doug gesucht und ihm erklärt, dass es etwas später Essen geben würde, da es unten im Büro einen häuslichen Notfall gäbe.

Bis er eintraf, hatte die Schlange beschlossen, lieber nicht im Freien zu bleiben, und schlich um Susans Schreibtisch herum, um sich zwischen den Elektrokabeln, den Adaptern und dem Papierkorb zu verstecken. Das ist die Schlange, die Doug auf dem Foto hochhält (normalerweise meidet er das Rampenlicht und möchte nicht auf meinen Social-Media-Accounts auftauchen, aber aus naheliegenden Gründen war er ausnahmsweise einverstanden).

Doug war also einmal mehr Retter des Haushalts und Bewahrer der Unversehrtheit von Susans Büro, und Arby wurde zum offiziellen Schlangenfinder berufen. Exeunt Serpentes!

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