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Rosie Day – Mary Hawkins

Rosie Day – Mary Hawkins

Rosie Day
Mary Hawkins

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„Ein Franzose! Oh, nein, Claire; wirklich, wie sollte ich denn einen Franzosen heiraten?“
„Stimmt denn mit den Franzosen etwas nicht?“, fragte ich über ihre Heftigkeit überrascht. „Du sprichst doch schließlich Französisch.“ Doch vielleicht war das ja das Problem; Mary sprach zwar gut Französisch, doch aufgrund ihrer Schüchternheit stotterte sie in dieser Sprache noch schlimmer als auf Englisch. Erst am Vortag hatte ich ein paar Küchenjungen dabei erwischt, wie sie sich mit boshaften Nachahmungen der „petite Anglaise maladroite“ amüsierten.
„Du weißt nicht, was die Franzosen tun?“, flüsterte sie mit großen, entsetzten Augen. „Doch natürlich, woher denn auch. Dein Mann ist so freundlich und so gütig … er würde nie, ich m-meine, ich weiß, dass er dich nicht so behelligt …“ Ihr Gesicht sah vom Kinn bis zum Haaransatz aus wie eine Pfingstrose, und ihr Stottern erwürgte sie fast.
„Meinst du vielleicht …“, begann ich und versuchte, eine taktvolle Formulierung zu ihrer Erlösung zu finden, ohne mich selbst in Spekulationen über das Verhalten französischer Männer zu verwickeln. Angesichts dessen jedoch, was mir Mr. Hawkins über Marys Vater und seine Verheiratungspläne erzählt hatte, hielt ich es durchaus für sinnvoll, ihr die Vorstellungen zu nehmen, die sie offensichtlich durch das Gerede der feinen Herrschaften und der Dienstmädchen gewonnen hatte. Ich wollte ja nicht, dass sie vor Schreck starb, wenn sie am Ende doch einen Franzosen heiratete.
„Was sie … im … im B-bett!“, flüsterte sie heiser.
„Nun ja“, sagte ich ungerührt, „so viele Dinge gibt es ja nicht, die man im Bett mit einem Mann tun kann. Und da ich in der Stadt jede Menge Kinder sehe, würde ich davon ausgehen, dass selbst Franzosen in den orthodoxen Methoden versiert sind.“
„Oh! Kinder … nun ja, natürlich“, sagte sie vage, als sähe sie da keinen großen Zusammenhang. „Ab-aber sie sagen“ – sie senkte verlegen den Blick, und ihre Stimme senkte sich noch tiefer – „d-dass er … also, dass ein F-franzose sein Ding …“
„Ja, ich weiß“, sagte ich um Geduld bemüht. „So weit ich weiß, ist es genau wie das anderer Männer; Engländer und Schotten sind da ganz ähnlich ausgestattet.“
„Ja, aber sie, sie … s-stecken es einer Dame zwischen die B-b-beine! Ich meine, in sie hinein!“ Nachdem diese Sensation endlich heraus war, holte sie tief Luft, was sie zu beruhigen schien, denn die Feuerröte in ihrem Gesicht ließ ein wenig nach. „Ein Engländer oder sogar ein Schotte … oh, so habe ich d-das nicht gemeint …“ Ihre Hand flog verlegen an ihren Mund. „Aber ein anständiger Mensch wie dein Mann, sicher würde es ihm im Traum nicht einfallen, seine Frau zu zwingen, s-so etwas über sich ergehen zu lassen!“
Ich legte meine Hand auf meinen sacht gewölbten Bauch und betrachtete sie nachdenklich. Allmählich dämmerte mir, warum Spiritualität so weit oben auf Mary Hawkins‘ Liste der männlichen Tugenden rangierte. „Mary“, sagte ich, „ich glaube, wir müssen uns unterhalten.“

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