Lionel Lingelser – Louis XV
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„Sagt mir, ma chère Madame“, sagte er schließlich und tauchte aus seinen Betrachtungen auf. „Wenn ich Euch Eure Bitte gewähren und Euren Gemahl befreien würde …“ Er hielt inne und überlegte.
„Ja?“
„Er würde Frankreich verlassen müssen“, sagte Louis und zog warnend die Augenbraue hoch. „Das wäre eine Berdingung für seine Freilassung.“
„Ich verstehe.“ Mein Herz schlug so heftig, dass es seine Worte beinahe übertönte. Es ging ja genau darum, dass Jamie Frankreich verließ. „Aber er wurde aus Schottland verbannt …“
„Ich denke, dass ließe sich arrangieren.“
Ich zögerte, schien aber kaum eine andere Wahl zu haben als an Jamies Stelle zuzustimmen. „Also schön.“
„Gut.“ Der König nickte zufrieden. Dann kehrte sein Blick zu mir zurück, ruhte auf meinem Gesicht, glitt über meinen Hals, meine Brüste, meinen Körper. „Ich würde Euch dafür gern ebenfalls um einen kleinen Dienst bitten, Madame“, sagte er leise.
Eine Sekunde lang sah ich ihm direkt in die Augen. Dann neigte ich den Kopf. „Ich stehe Eurer Majestät zur freien Verfügung“, sagte ich.
„Ah.“ Er erhob sich und warf den Morgenrock beiseite, um ihn achtlos auf der Lehne seines Sessels liegen zu lassen. Er lächelte und hielt mir die Hand entgegen. „Très bien, ma chère. Dann kommt mit mir.“
Ich schloss kurz die Augen und zwang meine Knie, mir zu gehorchen. Du bist zum zweiten Mal verheiratet, zum Kuckuck, dachte ich. Hör auf, so ein verflixtes Theater zu machen.
Ich erhob mich und nahm seine Hand. Zu meiner Überraschung wandte er sich nicht der Samtcouch zu, sondern führte mich stattdessen zu der Tür auf der anderen Seite des Zimmers.
Ich erlebte einen Moment der eiskalten Klarheit, als er meine Hand losließ, um die Tür zu öffnen.
Zur Hölle mit dir, Jamie Fraser, dachte ich. Fahr zur Hölle, verdammt!
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