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Peanuts …

Peanuts …

[Zu Ehren des 6. März, denn heute war mein einunddreißigster Jahrestag als Romanautorin. Am 6. März 1988 habe ich angefangen, meinen ersten Roman zu schreiben – um zu lernen, wie es geht. Ich lerne zwar nach wie vor, aber ich würde sagen … so weit, so gut …]

 

Niemand ging in den Alten Garten, wie ihn die Familie nannte. Die Menschen in Fraser‘s Ridge nannten ihn den Garten der Hexenbrut, wenn auch nicht oft in meiner Hörweite. Ich war mir nicht sicher, ob sich „Hexenbrut“ auf Malva Christie bezog oder auf ihren ungeborenen Sohn. Beide waren in dem Garten gestorben, in ihrem Blut – und in meinem Beisein. Sie war erst neunzehn gewesen.

Ich sagte den Namen niemals laut, doch für mich war es Malvas Garten.

Eine Zeitlang hatte ich nicht dort hinauf gehen können, ohne Vergeudung und furchtbare Trauer zu empfinden, doch hin und wieder ging ich dennoch. Um zu gedenken. Manchmal um zu beten. Und um ehrlich zu sein, wenn einige der hartgesotteneren Presbyterianer in Fraser‘s Ridge dann gesehen hätten, wie ich dort laut mit den Toten redete oder mit Gott, sie wären sich sicher gewesen, dass der Name richtig war, aber der falschen Hexe galt.

Doch der Wald besaß seine eigene, langsame Magie, und der Garten kehrte zur Wildnis zurück; er heilte unter Gras und Moos, das Blut wich den Scharlachblüten der Indianernesseln, und seine Trauer wurde Friede.

Doch trotz des schleichenden Wandels verweilten einige Reste des Gartens, und kleine Schätze sprossen unerwartet aus dem Boden: in einer Ecke gediehen hartnäckig einige Zwiebeln, ein dichtes Gestrüpp aus Beinwell und Sauerklee kämpfte gegen das Gras, und zu meinem großen Entzücken waren einige kräftige Erdnussbüsche aus längst vergrabenen Kernen gewachsen.

Ich hatte sie vor zwei Wochen gefunden, als ihr Laub gerade zu vergilben begann, und sie ausgegraben. Hatte sie im Behandlungszimmer zum Trocknen aufgehängt, die trockenen Erdnüsse aus dem Gewirr aus Erde und Wurzeln gepflückt und sie in der Schale geröstet, so dass sie das Haus mit dem Duft von Zirkus und Baseballspielen erfüllten.

Und heute Abend, dachte ich und kippte die abgekühlten Nüsse in eine kleine Schüssel, würde es zum Abendessen Brote mit Erdnussbutter und Marmelade geben.

 

(c) Diana Gabaldon & Barbara Schnell. Aus: Outlander Band neun. Bitte verlinkt auf diesen Beitrag, aber kopiert ihn nicht.