Noch 19 Tage / Daily Lines
>> Zu seiner großen Verärgerung träumte er von Charles Stuart. Betrunken wie üblich und liebenswürdig wie immer schwankte der Prinz an Jamies Seite eine dunkle Straße entlang. Hin und wieder stieß er ihn an, quäkte über dies und jenes. Dann packte er seinen Arm und zeigte kichernd auf eine Reihe von Köpfen, die auf Speere aufgespießt an einer Mauer standen.
„Coimhead“, sagte der Mann immer wieder. „A Dhia coimhead am fear ud`seall an dealbh a thàir aodann!“ Gott, sieh dir nur diese Miene an!
„Was soll das?“, wollte Jamie gereizt wissen. „Ihr wisst doch genau, dass Ihr kein Gälisch könnt.“
„Bheil e gu diofair?“, erwiderte Prinz Tearlach. Ist das wichtig?
Quinn, der plötzlich irgendwo her aufgetaucht war, packte Jamie mit großer Kraft am Arm und zwang ihn zum Stehenbleiben.
„Coimhead nach ann oirre tha a ghruag aluinn?“ Sieh nur, hat sie nicht schönes Haar?
Jamie hatte sich bemüht, nicht hinzuschauen, doch jetzt tat er es und stellte überrascht fest, dass sämtliche Köpfe Frauenhäupter waren. Er trug eine Fackel, und als er sie jetzt hob, blickte ihm Geneva Dunsany entgegen, bleich und gefasst, mit schwarzen, leeren Augenhöhlen. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass der nächste Kopf eine hellbraune Lockenmähne hatte; er schleuderte die Fackel auf das feuchte Pflaster zu seinen Füßen, um ihn nicht sehen zu müssen, und erwachte hämmernden Herzen von Charles‘ trunkenem Gelächter.
(„Die Fackeln der Freiheit“, copyright Diana Gabaldon und Barbara Schnell)