Lesen auf eigene Gefahr … 🙂
© Diana Gabaldon und Barbara Schnell
Ein Schatten von Verrat und Liebe
„Ich glaube nicht, dass sie uns hören können“, sagte ich, senkte allerdings die Stimme.
„Ich bin fertig mit Reden“, flüsterte er. Er beugte sich vor und schloss seine Zähne sanft um mein entblößtes Genick.
„Schsch“, sagte er erneut, allerdings nachsichtig. Eigentlich hatte ich gar nichts gesagt, und das schrille Geräusch, das ich ausgestoßen hatte, hätte höchstens die Aufmerksamkeit einer vorüberfliegenden Fledermaus erregt. Ich atmete heftig durch die Nase aus und hörte ihn tief in seiner Kehle glucksen.
Mein Mieder löste sich, und kühle Luft strömte durch den feuchten Musselin meines Hemdes. Er hielt inne, eine Hand an den Bändern meiner Unterröcke, um mich mit der anderen zu umfassen und sanft eine Brust anzuheben, schwer und frei. Sein Daumen rieb die Brustwarze, hart und rund wie ein Kirschkern. Ich stieß ein anderes Geräusch aus, diesmal tiefer.
Ich dachte vage, was für ein Glück es doch war, dass er Linkshänder war, denn das war die Hand, die sich jetzt geschickt damit befasste, meine Röcke zu entfernen. Sie sanken rauschend in einem Haufen auf meine Füße, und ich stellte mir plötzlich vor – just als seine Hand von meiner Brust abließ und mir das Hemd um die Ohren wehte –, wie der junge Mister Bartram von einem plötzlichen Drang gepackt wurde, eine Reihe Rosmarin-Ableger einzutopfen. Der Schreck würde ihn zwar wahrscheinlich nicht umbringen, aber …
„Ganz oder gar nicht“, sagte Jamie, der meinen Gedanken offenbar an der Tatsache abgelesen hatte, dass ich mich umgedreht hatte und meine intimeren Stellen nach Art von Botticellis „Venus“ schützte. „Und ich will dich nackt haben.“
Er grinste mich an, zog sich das schmutzverschmierte Hemd aus – seinen Rock hatte er abgelegt, als er mich absetzte -, und riss sich die Hose herunter, ohne sie vorher zu öffnen. Er war so dünn, dass das ohne Weiteres möglich war; die Hose hing ihm auf den Hüftknochen und hielt gerade noch von selbst, und ich sah den Schatten seiner Rippen unter seiner Haut, als er sich bückte, um sich die Strümpfe auszuziehen.
Er richtete sich auf, und ich legte ihm eine Hand auf die Brust. Sie war feucht und warm, und die rötlichen Haare richteten sich bei meiner Berührung zu einer Gänsehaut auf. Ich konnte seine Lust riechen, selbst inmitten der Gärtnereidünste des Schuppens und der Reste des Kohlgeruchs.
„Nicht so schnell“, flüsterte ich.
Er stieß einen schottischen Fragelaut aus und streckte die Hand nach mir aus, und ich bohrte die Finger in seinen Brustmuskel.
„Erst will ich einen Kuss.“
„Und du meinst, es steht dir zu, Forderungen zu stellen?“, flüsterte er und verstärkte seinen Griff. Die kleine Spitze entging mir nicht.
„Worauf du dich verlassen kannst“, sagte ich und verlagerte meinen Griff um einiges tiefer. Er würde jedenfalls keine Fledermäuse anlocken, dachte ich.
Wir umklammerten uns auf Augenhöhe, atmeten den Atem des anderen, so nah, dass wir selbst im Zwielicht jede Nuance in der Miene des anderen sehen konnten. Ich sah den Ernst unter seinem Lachen … und den Zweifel unter der Selbstsicherheit.
„Ich bin deine Frau“, flüsterte ich, und meine Lippen streiften die seinen.
„Das weiß ich“, sagte er ganz leise und küsste mich.
…