Happy #WorldOutlanderDay!
Du liebe Güte … es ist #WorldOutlanderDay! Immer wieder sagen die Leute zu mir: „Hättest du gedacht, dass DAS passieren würde, als du 1988 angefangen hast, dein Buch zu schreiben?“ Tja … nein.
Ich HABE gedacht, dass ich dieses Was-immer-es-war zum Üben schreiben würde und dann ein Richtiges Buch schreiben würde – vielleicht einen Krimi, denn damals habe ich meistens Krimis gelesen. Ich dachte, es würde mir vielleicht gelingen, den zu veröffentlichen, und wenn ja, würde ich die nächsten zwölf Jahre oder so nebenbei Krimis schreiben (und weiter an der Uni arbeiten) und dann vielleicht das Glück haben, auf der Bestsellerliste zu landen. An diesem Punkt (dachte ich) würde ich kündigen und nur noch schreiben.
Ich dachte also schon, dass ich irgendwann Erfolg haben würde – aber so etwas war in keinster Weise geplant.
Daher – DANKE AN EUCH ALLE! Denn ohne eure Wertschätzung und Unterstützung wären wir nicht hier.
Okay – was habt ihr denn zur Feier des Tages alle vor?
a) Mal wieder „Outlander“ lesen.
b) Die ganze Serie mal wieder lesen.
c) Die erste Staffel auf Netflix schauen.
d) Die vierte Staffel auf DVD schauen.
e) Whisky trinken … das geht natürlich gleichzeitig mit a) bis d)
f) Euch die weiße Sau auf einen geeigneten Körperteil tätowieren lassen.
g) (falls weiblich) Euch Claires rotes Kleid nähen und euch darin von eurem Mann zum Essen ausführen lassen (vergesst nicht, einen großen Fächer mitzunehmen).
h) (falls männlich) Einen schottischen Schwerttanz lernen und ihn für eure Frau tanzen, wenn sie dafür das rote Kleid anzieht.
i) Haggis essen (man bekommt ihn in Dosen, falls Euch gerade die Schafsmägen ausgegangen sind).
Oder ihr entspannt euch einfach und freut euch an den beiden folgenden Szenen, die beweisen, dass sich manches einfach niemals ändert und dass es wirklich gut ist, wenn man unterwegs eine Heilerin dabei hat.
DAMALS …
(Aus Outlander Band 1, „Feuer und Stein“)
Anscheinend ging es ihm besser. Ich lächelte unwillkürlich, sprach ihn aber trotzdem entschlossen an. „Ruhe“, sagte ich, „sonst tue ich dir noch weh.“ Er fasste sich vorsichtig an den Verband, und ich schlug seine Hand beiseite.
„Oh, Drohungen, wie?“, fragte er dreist. „Und das, nachdem ich meinen Whisky mit dir geteilt habe.“
Die Feldflasche vollendete ihre Runde. Dougal kniete sich neben mich und hob sie dem Patienten vorsichtig an den Mund. Der durchdringende, verbrannte Geruch sehr rohen Whiskys stieg auf, und ich legte die Hand auf die Flasche.
„Keinen Whisky mehr“, sagte ich. „Er braucht Tee oder schlimmstenfalls Wasser. Keinen Alkohol.“
Dougal entzog mir die Flasche, ohne mich zu beachten, und schüttete meinem Patienten einen ordentlichen Schluck der scharf riechenden Flüssigkeit in den Hals, so dass er hustete. Er wartete gerade eben ab, bis der Mann am Boden wieder zu Atem gekommen war, dann setzte er die Flasche noch einmal an.
„Aufhören!“ Wieder streckte ich die Hand nach dem Whisky aus. „Soll er so betrunken werden, dass er nicht mehr stehen kann?“
Ich wurde grob beiseite geschubst.
„Was für eine Kratzbürste sie doch ist, nicht wahr?“, sagte mein Patient und klang belustigt.
„Seht zu, dass Ihr fertig werdet“, befahl Dougal. „Wir haben heute Nacht noch einen ordentlichen Weg vor uns, und er wird die Kraft brauchen, die ihm der Whisky gibt.“
Sobald die Bandagen verknotet waren, versuchte der Patient, sich zu setzen. Ich drückte ihn flach auf den Boden und legte ihm das Knie auf die Brust, um ihn dort zu halten. „Nicht bewegen“, sagte ich mit Nachdruck. Ich packte Dougal am Kiltsaum und zerrte fest daran, damit er sich noch einmal neben mich kniete.
„Sehen Sie sich das an“, befahl ich in meinem besten Oberschwesternton. Ich ließ ihm das triefende Hemd in die Hände fallen. Er ließ es mit einem angewiderten Ausruf fallen.
Ich nahm seine Hand und legte sie dem Patienten auf die Schulter. „Und da. Eine Klinge hat sich komplett durch seinen Trapezmuskel gebohrt.“
„Ein Bajonett“, meldete sich der Patient hilfsbereit zu Wort.
„Ein Bajonett!“, rief ich aus. „Und warum hast du mir das nicht gesagt?“
Er zuckte mit den Schultern und grunzte schmerzerfüllt auf. „Ich habe gespürt, wie es eingedrungen ist, aber ich konnte nicht sagen, wie schlimm es war; es hat nicht sehr weh getan.“
„Tut es jetzt weh?“
„Ja“, sagte er knapp.
„Gut“, sagte ich restlos provoziert. „Du hast es verdient. Vielleicht lehrt dich das, dich herumzutreiben, junge Frauen zu entführen und Menschen zu t-töten und …“ Ich war den Tränen lächerlich nah und hielt inne, während ich um meine Fassung rang.
Dougal wurde unseres Wortwechsels müde. „Also, kannst du deine Füße rechts und links von einem Pferd halten, Mann?“
„Er kann nicht reiten!“, protestierte ich aufgebracht. „Er gehört ins Krankenhaus! Und er kann schon gar nicht …“
Wie immer wurde mein Protest vollständig ignoriert.
„Kannst du reiten?“, wiederholte Dougal.
„Aye, wenn du mir die Kleine von der Brust nimmst und mir ein sauberes Hemd besorgst.“
… UND HEUTE
(Aus Outlander Band 9, noch ohne deutschen Titel)
Jamie und Brianna kamen am späten Nachmittag zurück, mit zwei Paar Eichhörnchen, vierzehn Tauben und einem großen Stück fleckigem, zerrissenem Segeltuch, welches beim Auseinanderwickeln etwas preisgab, was wie die Überreste eines besonders grauenvollen Mordes aussah.
„Abendessen?“, fragte ich und berührte vorsichtig einen zerschmetterten Knochen, der aus der Masse aus Haaren und glitschigem Fleisch herausragte. Der Geruch war roh wie Eisen, mit einem kräftigen Unterton, der mir bekannt vorkam, doch es hatte noch keine merkliche Verwesung eingesetzt.
„Aye, wenn du es hinbekommst, Sassenach.“ Jamie kam zu mir und richtete den Blick mit einem kleinen Stirnrunzeln auf das blutige Durcheinander. „Ich säubere es für dich. Ich brauche nur erst einen Schluck Whisky.“
Angesichts der Blutflecken auf seinem Hemd und seiner Hose hatte ich den ebenso fleckigen Lappen gar nicht bemerkt, der um sein Bein gewickelt war, doch jetzt sah ich, dass er humpelte. Mit hochgezogener Augenbraue ging ich zu dem großen Korb mit Essen, kleinen Werkzeugen und Erste-Hilfe-Materialien, den ich jeden Morgen zur Baustelle hinaufschleppte.
„Den Überresten nach vermute ich, das ist – oder war – ein Reh oder Hirsch. Hast du es tatsächlich mit bloßen Händen zerrissen?“
„Nein, aber der Bär“, sagte Brianna, ohne eine Miene zu verziehen. Sie wechselte einen Verschwörerblick mit ihrem Vater, der leise brummte.
„Bär“, sagte ich und holte tief Luft. Ich zeigte auf sein Hemd. „Also schön. Wieviel von diesem Blut ist deins?“
„Nicht viel“, sagte er gelassen und setzte sich auf den großen Baumstamm. „Whisky?“
Ich warf einen scharfen Blick auf Brianna, doch sie schien intakt zu sein. Schmutzig und voller grüngrauer Vogel-Exkrementen auf dem Hemd, aber intakt. Ihr Gesicht leuchtete von der Sonne und vor Glück, und ich lächelte.
„In der Zinnflasche, die dort hängt, ist Whisky“, sagte ich und wies kopfnickend auf die große Fichte am anderen Ende der Lichtung. „Möchtest du sie deinem Vater holen, während ich mich um das kümmere, was von seinem Bein übrig ist?“
„Klar. Wo sind Mandy und Jem?“
„Sie wurden zuletzt am Bach beim Spielen mit Aidan und seinen Brüdern gesichtet. Keine Sorge“, sagte ich, als ich sah, wie sie plötzlich die Unterlippe einsog. „Es ist dort nicht tief, und Fanny hat gesagt, sie geht mit und wirft beim Blutegelsammeln ein Auge auf Mandy. Fanny ist sehr zuverlässig.“
„Mm-hm.“ Briannas Miene war zwar immer noch skeptisch, doch ich konnte sehen, wie sie gegen ihren mütterlichen Impuls ankämpfte, Mandy auf der Stelle aus dem Bach zu fischen. „Ich weiß, dass ich ihr gestern Abend begegnet bin, aber ich kann mich, glaube ich, nicht an Fanny erinnern. Wo wohnt sie denn?“
„Bei uns“, sagte Jamie ungerührt. „Au!“
„Halt still“, sagte ich und hielt die Bisswunde an seinem Bein mit zwei Fingern auf, während ich Salzlösung hineinträufelte. „Du willst doch nicht an Tetanus sterben, oder?“
„Und was würdest du tun, wenn ich ‚doch‘ sagen würde, Sassenach?“
„Das, was ich jetzt auch tue. Es ist mir egal, ob du es willst oder nicht; es kommt nicht in Frage.“
© 2019 Diana Gabaldon & Barbara Schnell. Bitte verlinkt auf diesen Beitrag, aber kopiert ihn nicht.