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Begegnung mit einer Windel

Begegnung mit einer Windel

Aus: Outlander Buch 10, Copyright Diana Gabaldon & Barbara Schnell, veröffentlicht mit Genehmigung der Autorin.

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Ein durchdringender Schrei ließ Brianna mitten im Wort innehalten. Sofort löste sie das Baby von ihrem Körper und drückte William den Kleinen in die Arme.

„Da“, sagte sie und verschwand mit raschelnden Röcken. Er hörte ihre Schritte, ein unregelmäßiges Klopfen, das darauf schließen ließ, dass die jeweils zwei oder drei Verandastufen auf einmal nahm, dann von Weitem im Haus ihre Stimme, die sich beschwörend erhob. Er senkte den Blick auf das warme Bündel und lagerte es vorsichtig um, so dass das Kind – mit dem Gesicht nach oben – in seiner Ellenbeuge lag.

Der kleine Junge schmatzte nachdenklich mit seinen milchigen Lippen, als hätte der plötzliche Wechsel seiner Umstände seine Neugier geweckt, doch er schien nichts dagegen zu haben.

„Hallo“, sagte William zögernd. Die runden Augen des Babys verengten sich plötzlich. Der kleine Körper wurde starr, es roch scharf nach frischem Urin, und William hielt das Baby hastig auf Armeslänge von sich. Dann hockte er sich hin und legte David ins Gras, ehe noch etwas passierte. Es passierte prompt etwas, und das Kind wurde dunkelrot und fing an zu kreischen.

„Ernsthaft?“, sagte William. „Aber wir kennen uns doch kaum.“ Ein rascher Blick zum Haus bestätigte ihm nur die Abwesenheit Briannas oder irgendeiner anderen Frau, die vielleicht helfen konnte, und das gedämpfte Geschrei im Haus ließ darauf schließen, dass so schnell wohl auch niemand auftauchen würde. Er rieb sich mit dem Finger unter der Nase, dann zuckte er mit den Schultern und machte sich mit spitzen Fingern daran, die Windel des Jungen zu entfernen. Sie war nass und mit einer süßlich riechenden, senf-ähnlichen Substanz gefüllt, so viel, dass diese an den Beinen des Babys heruntergelaufen war.

Das Wickeltuch war an einigen Stellen feucht, aber nicht schmutzig, und er benutzte es, um die winzigen Geschlechtsteile und die Beine zu säubern. Das Hemdchen hatte bei der Eruption etwas gelitten, und es gelang ihm, es aufzurollen und es dem Kind vorsichtig über den Kopf zu ziehen, ohne sie beide zu sehr mit Kot zu beschmieren. David hatte jetzt aufgehört zu brüllen und strampelte begeistert mit seinen krummen Beinchen.

„Besser, ja?“, fragte William und lächelte auf ihn hinunter. „Ja, das glaube ich auch. Aber was zum Teufel soll ich dir anziehen?“

Davy – ja, so nannte seine Schwester das Baby – war um einiges jünger als Trevor gewesen war, als William ihm das erste Mal begegnete, doch der Eindruck von etwas gleichzeitig sehr Zerbrechlichem und doch erstaunlich Stabilem – sehr männlich – weckte unmittelbare Erinnerungen an Amaranthus‘ Sohn – und an Amaranthus.

William atmete durch die Lippen aus und wieder ein, langsam, um den plötzlichen Knoten in seiner Magengrube zu lösen.

„Wo bist du?“, richtete er sich leise fragend an die Bergluft. „Und was machst du gerade?“

Was hast du getan? Dieser Gedanke folgte dem ersten auf dem Fuße, und er schüttelte heftig den Kopf in der Hoffnung, ihn zu verscheuchen. Er presste die Lippen zusammen, zog ein großes – und nur flüchtig benutztes – Taschentuch aus seiner Tasche und schüttelte es aus.

„Besser als nichts“, sagte er zu Davy. „Wir wollen uns doch keine Blöße geben, oder?“

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