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Wir sagen euch an …

Wir sagen euch an …

Heute ist der erste Sonntag im Advent. Für Christen ist der Advent eine Zeit des Wartens, aber es ist nicht wie das Warten auf einen Bus, auf das Essen oder darauf, dass die Ampel umspringt, wenn man die Sekunden zählt, einen Blick aufs Handy wirft oder ungeduldig auf die Uhr am Armaturenbrett schaut. Das Warten im Advent ist tatsächlich eine gute Art des Wartens. „Advent“ bedeutet „Ankunft“, und das, worauf wir warten, ist Christus.

Dies ist eine Zeit der spirituellen Vorbereitung, in der wir eingeladen sind, einen Moment aus der Welt beiseite zu treten und nach einem friedlichen Ort in unserem Inneren zu suchen, an dem wir Platz nehmen und die Erwartung auf Frieden und die Liebe in unseren Herzen wachsen lassen können.

Heute zünden wir die erste Kerze an unserem Kranz an, und diese Kerze trägt den Namen „Hoffnung“.

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[Auszug aus BUCH 10 (noch ohne Titel), © 2024 Diana Gabaldon & Barbara Schnell]

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Wir bewahrten die Zukunft auf wie die Menschen die Vergangenheit aufbewahren – kleine Details, ein Lufthauch, der nach frischem Benzin riecht, und dazu die exotischen Milchgläser mit Kaktusmotiven, die man an den Tankstellen in der Wüste als Prämie bekommt, im Schrank verknäulte Kleiderbügel, erwischt beim Akt der Fortpflanzung. Dinge des Alltags und Dinge im weiteren Sinne, Nachrichtensendungen, Zeitungen, Radio und Fernsehen, die Schicht der äußeren Ereignisse, die ihre Hülle um die persönlichen Erfahrungen des Körpers gelegt haben.

Man bewahrt Dinge in der Familie auf. Gemeinsame Geschichte – wisst ihr noch, als …? Und doch kann diese Gemeinschaft die anderen Zeiten, die anderen Orte nicht völlig sicher aufbewahren (oder doch?). Die Strömungen der Gegenwart sind zu kräftig, sie reißen die empfindlichen Dinge der Vergangenheit fort und lassen nur die zurück, die sich wie gemeine Kletten fest an unsere Herzen klammern.

Vertriebene leben als Perlen – man hat einen Ort, an den man sich klammern kann, aber es ist nicht der eigene Ort –, und doch erschafft man eine neue Schicht; das Perlmutt der Gegenwart legt sich über die Wunden der Vergangenheit, und der Kern des Selbst schimmert sicher gehalten in den Tiefen von Geist und Herz.

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