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Happy World Outlander Day

Happy World Outlander Day

Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass WORLD OUTLANDER DAY war, bis irgendjemand es online erwähnte. Ironie des Schicksals, könnte man sagen, denn auch den tatsächlichen Tag der Veröffentlichung von OUTLANDER (durchaus denkwürdig, zumindest für mich) habe ich damals komplett vergessen. Deshalb war ich mit meinem Mann unterwegs, um Etagenbetten zu kaufen, als ich einen Anruf von der Person bekam, die mein Erscheinen bei der Premierenfeier organisiert hatte und sich taktvoll fragte, wo ich war. Äääh …

Zum Glück waren wir nicht allzu weit von der Veranstaltung entfernt, und das Publikum war so nett, auf meine Ankunft zu warten – in Jeans, Flipflops und (vermutlich) einem T-Shirt meines Mannes. Danach, das kann ich zu meiner Freude sagen, lief alles wie am Schnürchen, und eigentlich tut es das bis heute. (Was waren das … 34 JAHRE? Himmel …)

Jedenfalls hat zum Glück vorhin jemand davon gesprochen, also bin ich (nach dem Aufwachen) nach oben gehuscht, um diese Nachricht zu posten und meinen tiefen Dank an all die Menschen, die seit so vielen Jahren dieses Abenteuer mit mir gemeinsam erleben.

Und hier ist ein kurzer Auszug aus Buch Zehn. Ich hoffe, er macht euch Freude! (Und ja, das Buch handelt von Jamie und Claire. Aber es kommen noch ein paar andere Menschen darin vor …)

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Auszug aus OUTLANDER BUCH ZEHN, © 2025 Diana Gabaldon & Barbara Schnell

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Im Hafen von New York, 1781

An Bord der HMS Achilles

Nichts von dem Chaos an Land interessierte Minnie. Was sie interessierte, waren ihre Söhne – und Hal.

Ben ist am Leben. Bis zum Eintreffen von Adams Brief hatte sie gar keinen Grund zu der Annahme gehabt, dass er nicht am Leben war, und dieser Satz hatte ihr einen Hieb in die Magengrube versetzt. Er ließ ja klar darauf schließen, dass Adam – und damit sehr wahrscheinlich auch sein Vater – davon ausgingen, dass Benjamin etwas zugestoßen war … und keiner von ihnen hatte es ihr erzählt. Abgesehen davon, dass das Brief sie alarmierte und wütend machte, machte er sie auch vorsichtig. Was hier vor sich geht, ist sehr schrecklich. „Schrecklich“ war eines dieser Wörter, die alles bedeuten konnten, von einem angebrannten Abendessen bis hin zu … nun, ein paar Dingen, die sie in ihrem Leben gesehen hatte, vor allem in Frankreich. Aber sie würde erst mehr erfahren, wenn sie wenigstens einen ihrer treulosen Männer in die Finger bekam.

Die Entscheidung war von Anfang an klar gewesen: Es galt, Hal, Adam oder Ben zu finden. Und Adam war derjenige von den dreien, von dem sie wenigstens wusste, wo er war. Es sei denn, das verdammte Militär hatte ihn anderswohin geschickt. Was Ben betraf, so befand er sich seinem letzten Brief zufolge – der vor über einem Jahr abgeschickt worden war – ebenfalls in New York oder in der Nähe, wohingegen Hal (zumindest theoretisch) in Savannah war, und Schiffsreisen in die südlichen Kolonien waren seit zwei Jahren bestenfalls Glückssache.

„Esst am besten zuerst etwas, Eure Durchlaucht.“ Mick stand neben ihr und betrachtete die Docks mit Interesse. „Es ist nicht gut, eine Person mit leerem Magen zu konfrontieren. Das hat mir meine Mami immer gesagt.“

„Und du lebst noch, also muss sie recht gehabt haben.“

Ihre Bauchmuskeln schmerzten, sie hatte sie auf dem ganzen Weg angespannt gehabt. Aber der Gedanke an Essen ließ ihren Magen vorfreudig knurren, trotz des Gestanks nach Teer, Schweiß, Holz und Fisch, der den Docks herüber wehte.

„Es gibt da dieses kleine Wirtshaus namens Fraunce‘s“, fuhr Mick fort. „Da kochen sie einen guten Burgoo, und die Austern waren erstklassig, als ich das letzte Mal da war.“ Minnie konnte seine Nase über dem stacheligen Bart zucken sehen, den er sich auf der Reise hatte wachsen lassen, als freute sie sich auf Burgoo, was auch immer das sein mochte.

„Und wann hast du zuletzt die Freuden von Fraunce‘s gekostet, wenn ich fragen darf?“ Rafe log zum Spaß, aber Mick tat es normalerweise nur, wenn es unbequem war, die Wahrheit zu sagen.

„Oh, das muss jetzt drei oder vier Jahre her sein“, sagte er und wies kopfnickend zur Kaimauer, die ihr den Blick auf die Stadt selbst versperrte. „Damals war es in amerikanischer Hand, wenn ich mich richtig erinnere; vielleicht ist es das noch. Aber egal – Austern interessieren sich nicht für Politik.“

„Ich bin erleichtert, das zu hören“, erwiderte Minnie und verkniff sich ein kleines Glucksen der Belustigung bei dem Gedanken an politische Austern, die sich in einer Schüssel Eintopf anrempelten und anschrien.

„Dann probieren wir Fraunce‘s. Ich vermute, der Wirt kann mir den Weg zu Sir Henrys Hauptquartier sagen.“ Zwischen Minnie und der britischen Armee herrschte im Prinzip ein Zustand argwöhnischer Entspannung, doch ein Gutes hatte die Armee an sich; normalerweise hatten sie dort im Blick, wo sich ihr Personal aufhielt. Irgendjemand würde Adam für sie finden.

Das brachte sie unglücklicherweise zu dem Gedanken daran, wo sich Menschen nicht aufhielten. Ben zum Beispiel.

Der kalte Hafenwind hatte ihr Gesicht und Hände abgekühlt. Sie verschränkte die Hände unter ihrem Umhang und zog ihn an sich, aber die Kälte war bei dem Gedanken an ihn abrupt nach innen gezogen. Ben. Benjamin. Normalerweise gelang es ihr, nicht daran zu denken, wo sich ihre Söhne oder ihr Mann aufhielten und was sie gerade tun mochten. Die Frau eines Soldaten lernte früh, nicht daran zu denken; nur für ihre Anwesenheit dankbar zu sein und in ihrer Abwesenheit zu beten. Sie schloss ihre Augen.

„Mutter“, flüsterte sie, ungehört im Wind und den geschäftigen Rufen auf dem Kai. „Hilf mir. Hilf mir, Ben zu finden und Hal nicht umzubringen.“ Sie wusste gar nicht, ob sie selbst katholisch war – ihr Vater hatte es ihr nie gesagt –, aber sie bekreuzigte sich bei dem Gedanken an Soeur Emmanuelle, die, da war sie sich sicher, jetzt eine Heilige war. Die arme Frau hatte die Heiligsprechung doch gewiss verdient, nach allem, was Minnies Vater und der Konvent ihr angetan hatten.

Das Schiff traf die Kante des Docks mit einem dumpfen Knall und einem hölzernen Ächzen und prallte wieder zurück. Der Stoß ließ sie mit großen Augen stolpern. Mick und Rafe packten sie sofort bei den Armen. Sie selbst wankten problemlos hin und her, und das Schiff beruhigte sich.

„Wir sind da, Eure Durchlaucht“, verkündete Rafe fröhlich. „Also los, ja?“

„Also los“, sagte sie. Sie löste sich von den O‘Higginses und zog ihre Kleidung gerade. „Was zum Teufel ist Burgoo?“

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