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Was man in Schottland nicht verpassen sollte

Was man in Schottland nicht verpassen sollte

Ich bekomme massenweise Briefe und E-Mails von Leuten, die mir schreiben, dass sie eine Reise nach Schottland planen – wohin sollten sie fahren und was sollten sie sich ansehen?
Nun … in Schottland gibt es eine Menge zu sehen, aber was Sie sich ansehen und mit wem, kann bei jedem ganz anders sein. Ich habe mir gedacht, ich schreibe diesen Monat (und wahrscheinlich auch noch in den nächsten Monaten) ein paar Einträge über die unterschiedlichen Möglichkeiten, Schottland zu bereisen, und darüber, was dort für Sie interessant sein könnte.
Die erste Entscheidung ist vielleicht: Allein oder mit einer Reisegruppe? Schottland ist ein extrem touristenfreundliches Land, und es ist überhaupt kein Problem, sich dort unabhängig zu bewegen und viel zu sehen. Andererseits hat es auch Vorteile, an einer geführten Reise teilzunehmen: das Risiko, sich zu verirren, ist kleiner, nette Gesellschaft, anständiges Essen, komfortable Fortbewegung und viele, viele faszinierende Informationen über das, was Sie gerade vor sich haben.
Nein, ich veranstalte selbst keine Führungen – woher sollte ich denn die Zeit dazu nehmen? — und ich bin nicht finanziell an irgendwelchen Rundreisen oder Führungen beteiligt. Allerdings kenne ich einige respektable Veranstalter, die ich hier gern ein wenig ins Rampenlicht stelle – das hilft ihnen, und es hilft Ihnen 🙂
Einer dieser Veranstalter hat auch ein Angebot auf Deutsch; Sie finden den Link unter „Info“. Dieser Veranstalter, ClansandCastles, arbeitet unter anderem mit Lord Jamie Sempill zusammen, der darüber hinaus auch eine Reise anbietet, die sich der Ära und den Orten widmet, die im Leben der Schottenkönigin Maria Stuart eine Rolle gespielt haben. Im Folgenden berichtet Jamie über die Premiere dieser Reise.

Unsere erste „Mary Queen of Scots“-Tour
(von Lord Sempill)
Diese Premiere war ein voller Erfolg, abgesehen allerdings vom Wetter, das sich im Gedenken an Maria Stuart entschlossen hatte, ihre Ankunft in Leith vor etwa 450 Jahren nachzuempfinden. Grau, vernebelt und nass. Es war sogar so schlecht, dass wir Edinburgh Castle aufgrund der Wetterbedingungen geschlossen vorfanden. Zum Glück liegt das „Museum of Scotland“ ganz in der Nähe, dort haben wir wunderbaren Einblick in Marias Zeit bekommen, und danach war die Burg auch wieder geöffnet. Schlechtes Wetter ist aber auch gut für den Teamgeist – und für die Abenteuerstimmung. Bis zu unserer Besichtigung des Holyrood-Palastes, wo man uns die Geschichte von Rizzios blutiger Ermordung erzählte, war der dunkle, verregnete Himmel längst zur perfekten Kulisse geworden.
Der folgende Tag führte uns in die Border-Region, wo auch das Sauwetter an diesem Tag sein Quartier aufgeschlagen hatte. Das „Mary Queen of Scots House“ in Jedburgh ist ein echtes Juwel. Es ist ihr gewidmet, und seit 1930 steht es dem Publikum offen. In einem Zimmer sind die Wandpanele mit den Schlüsselfiguren ihrer Regierungszeit bemalt, so dass man den Namen, die im Lauf der Rundreise immer wieder auftauchen, Gesichter zuordnen kann. Außerdem ist es ein Prachtexempar eines Wohnturms aus dem 16. Jahrhundert, ganz anders als die Burgen und Paläste, in denen sie gelebt hat.
Man staunt, wenn man bedenkt, dass sie während ihrer kurzen Regierungszeit über 1200 Meilen weit gereist ist und dabei auf achtzig verschiedenen Anwesen Halt gemacht hat. Eines davon, Traquair House, war unser Ziel für die Mittagszeit. Dieses Haus wird immer noch von den Maxwell-Stuarts bewohnt, deren Ahnherr der Hauptmann ihrer königlichen Garde war. Hier wurde die Gruppe, die sich inzwischen über den aufklarenden Himmel freute, von der Hausherrin empfangen. Traquair House ist das älteste bewohnte Haus in Schottland, und es verfügt über seine eigene Brauerei und eine Kapelle.
Craigmillar Castle befindet sich am Rand von Edinburgh in einer Gegend, die Petit France genannt wird, weil dort zur Zeit Maria Stuarts so viele Franzosen gelebt haben. Hier war es, wo ihre Berater beschlossen, Darnley zu beseitigen, der zur politisch peinlichen Figur geworden war. Es heißt zwar, Maria habe dem Beschluss von Craigmillar zugestimmt, doch das Dokument wurde nie gefunden. Die Burg ist eine gepflegte Ruine und bietet eine großartige Aussicht auf die Stadt und auf die Bucht. Zudem liegt sie ganz in der Nähe des Sheep’s Heid, des ältesten Wirtshauses von Schottland – der perfekte Ort für den Abschluss des zweiten Tages.
Der letzte Tag begann mit einem kurzen Bootsausflug auf Loch Leven, einem der größten Vogelschutzgebiete des Landes. Loch Leven ist so untrennbar mit Marias Geschichte verbunden wie vielleicht kein anderer Ort außer Holyrood. Sie wurde hier fast ein Jahr lang gefangen gehalten, erlitt eine Fehlgeburt und wurde schließlich zur Abdankung gezwungen. Im Vergleich dazu ist der Falkland Palace (Foto) deutlich einladender. Wir hatten das Glück, Lindsey Fowell von der „Mary Stuart Society“ als Führerin zu haben. Sie war als Maria Stuart verkleidet und spielt diese Rolle perfekt. Die Kapelle ist etwas ganz Besonderes und steht der örtlichen Gemeinde zur Verfügung. Der Palast wird traditionell von den Crichton-Stuarts bewohnt und liebevoll instand gehalten.
Das letzte Ziel der Gruppe war die Burg von Stirling, die vor Kurzem als beliebtestes Touristenziel Schottlands ausgezeichnet wurde. Ihre Renovierung durch „Historic Scotland“ war eine Meisterleistung – für uns besonders interessant, weil man die Burg in den Zustand versetzt hat, in dem sie zur Zeit Maria Stuarts war. Hier bekommt man einen Eindruck von der Macht der Stuarts und dem Einfluss der Renaissance in Schottland, und die Führer in ihren zeitgnössischen Kostümen tragen das Ihre dazu bei.
Zum Abendessen habe ich die Teilnehmer in meine eigenen vier Wände eingeladen, und ich hatte den Eindruck, dass die Rundreise ein voller Erfolg war. Mir war wichtig, dass sie mindestens so unterhaltsam wie informativ war. Ein Mitglied der Reisegruppe, Pauline, die auf Skye wohnt, war begeistert davon, einen Teil Schottlands zu sehen, den sie bis jetzt nur vom Durchfahren kannte. Die Stimmung in der Gruppe war sehr gut.
Es war das erste Mal, dass ich diese Rundreise geleitet habe, und es hat mir große Freude bereitet. Da meine Familie bei vielen bedeutenden Ereignissen während der Herrschaft Maria Stuarts eine Rolle gespielt hat, konnte ich dem Ganzen eine persönliche Note verleihen, wenn auch mit winzigen Anleihen im Reich der Legende.
Jamie Sempill

www.clansandcastles.com