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Andrew Gower – Bonnie Prince Charlie

Andrew Gower – Bonnie Prince Charlie

Andrew Gower
Bonnie Prince Charlie

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„Äh“, sagte ich, um das Schweigen zu brechen. „Hattet Ihr einen Unfall, Eure Hoheit?“ Ich wies kopfnickend auf das Taschentuch, das er um seine Hand geschlungen hatte, und er senkte den Blick darauf, als bemerkte er es erst jetzt.
„Ja“, sagte er, „äh … nein. Ich meine … es ist nichts, Mylady.“ Er errötete noch tiefer und starrte auf seine Hand. Sein Benehmen war seltsam, irgendwo zwischen Verlegenheit und Wut. Doch ich konnte sehen, wie sich der Fleck auf dem Taschentuch ausbreitete, und ich hob die Füße aus dem Bett und tastete nach meinem Morgenrock.
„Lasst mich lieber einen Blick darauf werfen“, sagte ich.
Die Verletzung, die der Prinz mit einigem Widerstreben preisgab, war nicht ernst, doch sie war ungewöhnlich.
„Das sieht ja aus, als hätte Euch ein Tier gebissen“, sagte ich ungläubig, während ich den kleinen Halbkreis aus Bisswunden im Gewebe zwischen Daumen und Zeigefinger betastete. Prinz Charles zuckte zusammen, als ich auf die umliegende Haut drückte, um die Wunde durch weiteres Bluten zu säubern, ehe ich sie verband.
„Ja“, sagte er. „Ein Affenbiss. Widerliches, verlaustes Biest!“, entfuhr es ihm. „Ich habe ihr ja gesagt, sie soll ihn loswerden. Das Tier ist zweifellos verseucht!“
Ich hatte meine Arzneitruhe gefunden und trug jetzt eine dünne Schicht Enziansalbe auf. „Ich glaube nicht, dass Ihr Grund zur Sorge habt“, sagte ich, auf mein Tun konzentriert. „So lange er natürlich nicht tollwütig ist.“
„Tollwütig?“ Der Prinz wurde leichenblass. „Mein Ihr, das könnte sein?“ Er hatte zwar offensichtlich keine Ahnung, was „tollwütig“ bedeuten könnte, aber er wollte auf jeden Fall nichts damit zu tun haben.
„Möglich ist alles“, sagte ich fröhlich. Sein plötzliches Auftauchen hatte mich so überrascht, dass es mir erst jetzt dämmerte, dass der Allgemeinheit langfristig eine Menge Schwierigkeiten erspart bleiben würden, wenn dieser junge Mann friedlich einer schnellen, tödlichen Krankheit erlag. Doch ich brachte es mich nicht über mich, ihm Wundbrand oder Tollwut zu wünschen, und so verband ich ihm die Hand ordentlich mit einer frischen Leinenbandage.
Er lächelte, verbeugte sich erneut und dankte mir sehr anmutig in einer Mischung aus Französisch und Italienisch. Er entschuldigte sich immer noch für sein Auftauchen zur Unzeit, als ihn Jamie, jetzt respektabel im Kilt, mit nach unten nahm, um etwas zu trinken.

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