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Fragen und Antworten im Orpheum

Dass die Macher der TV-Serie den Dialog mit den Fans suchen und die Bücher respektieren, hätte Starz-Manager Carmi Zlotnik kaum zu betonen brauchen, als er gestern Nachmittag 2000 begeisterte „Outlander“-Fans im altehrwürdigen Orpheum Theater in Los Angeles begrüßte. Denn was folgte, war ein knapp anderthalbstündiger Auftritt, bei dem sich Produzent Ron Moore, Diana, „Claire“ Caitriona Balfe und „Jamie“ Sam Heughan nicht nur vor dem Publikum im Orpheum – und per Internet-Stream in aller Welt – zeigten, sondern auch jede Menge Fragen der Fans beantworteten. Einige davon wurden hier oder auf dgabaldon.de bereits in Blog-Einträgen oder in Dianas Biographie aufgegriffen, vieles war aber auch neu – hier ein Überblick:
Frage: Es muss doch seit dem Erscheinen des ersten Buchs 1991 viele Anläufe gegeben haben, die Geschichte zu verfilmen. Warum klappt es jetzt?
Diana: Es hat viele Versuche gegeben, doch sie sind alle daran gescheitert, dass es unmöglich ist, auch nur eins der Bücher als Zwei-Stunden-Film zu erzählen. Vor allem beim letzten Mal haben sich wirklich sehr respektable Drehbuchautoren daran versucht, aber wie ich schon zu Ron gesagt habe: Deine Drehbücher sind die ersten, die mich nicht zur Weißglut getrieben haben.
Frage: Wer war schwerer zu besetzen, Jamie oder Claire?
Ron: Eigentlich dachten wir, es würde Jamie sein – ich meine, Jamie ist der König unter den Männern, und wir waren fest davon überzeugt, dass wir ihn am Ende ca. fünf Minuten vor Drehbeginn besetzen würden. Claire dagegen sollte eine englische Schauspielerin sein, und es gibt so viele gute englische Schauspielerinnen, dass wir uns da keine Sorgen gemacht haben. Aber am Ende kam es genau umgekehrt. Das liegt natürlich vor allem an Claires Präsenz. Das erste Buch ist in der ersten Person geschriebem, also ist Claire in jeder Szene, und sie agiert nicht nur, sondern wir hören und sehen ihr auch oft beim Denken zu. Jemanden zu finden, der das stemmen konnte, war schwer, und so war es Claire, nach der wir lange gesucht haben.
Frage: Worauf freut ihr euch beim Dreh am meisten?
Sam: Eigentlich hat jeder Moment etwas, worauf ich mich freue.
Caitriona: Ich kann es kaum erwarten, jemanden umzubringen.
Frage: Warum der Entschluss, in Schottland zu filmen?
Ron: Wenn man an einem anderen Ort dreht, muss man ja am Ende etwas wieder erschaffen, das schon existiert. Wir hätten so viele Details importieren müssen: Die Kilts, die Ausrüstungsgegenstände wie Sporrans. Die Landschaft in Schottland ist einmalig, und das Licht hat diese ganz besondere Textur, die wir unbedingt haben wollten. Was wir allerdings getan haben, war, die Jahreszeiten der Geschichte zu vertauschen. Das Buch beginnt ja im Frühling; wir haben im Oktober angefangen zu drehen. Statt zu versuchen, Schottland im Herbst wie Schottland im Frühjahr aussehen zu lassen, haben wir mit Diana besprochen, dass unsere Geschichte nicht am Beltain-Fest Anfang Mai beginnt, sondern am Samhain Anfang November.
Frage: Was ist das Besondere an den Figuren der Geschichte?
Caitriona: Er passiert nicht oft, dass man einer so starken Frauenfigur begegnet. Mich fasziniert der Konflikt, in dem sie steht, die Tatsache, dass sie zwischen zwei Geliebten hin und her gerissen ist. Ich liebe diese Figur einfach.
Diana: Mich hat von Anfang an interessiert, wie man den Charakter einer Figur tatsächlich zeigt – einen Mann auf seine psychologischen Komponenten zu reduzieren und abzuwarten, was er tut.
Frage: Wie funktioniert der Prozess, die Bücher in Drehbücher umzuwandeln?
Ron: Wir haben ein begeistertes Team von Drehbuchautoren, die heute auch alle hier sind. Wenn wir mit einem Skript beginnen, setzen wir uns im „Writers' Room“ zusammen und dann diskutieren wir, wir lachen, wir weinen, alle sind mit Leidenschaft dabei. Wir heften die Szenen der Kapitel, um die es geht, auf Karten an die Wand, und überlegen dann, wie wir daraus eine Stunde Fernsehen machen können. Jede Folge hat ihre Besonderheiten, und das Buch ist ja nicht als TV-Vorlage geschrieben worden. Also müssen wir uns überlegen, wie wir das am besten in eine Stunde TV übersetzen. Dazu gehört auch, dass wir Dinge weglassen oder hinzufügen, dass wir die Reihenfolge ändern etc.
Diana: Ich habe die Drehbücher für sechs Folgen gelesen, und bis jetzt fehlt nichts Wichtiges. Ron ist ein fantastischer Adapteur.
Frage: Ist es nicht schwer, die brutalen oder intimen Szenen zu spielen?
Caitriona: Wir arbeiten mit einem tollen Team, das uns immer das Gefühl gibt, uns in einer sicheren Umgebung zu befinden. Bis jetzt war immer alles gut.
Sam: Bis jetzt haben wir ja eher die brutalen Szenen gedreht; wir sind ja noch nicht einmal bis zur Hochzeitsnacht gekommen. Es wäre schon schön, auch mal ein bisschen Liebe abzukriegen.
Frage: Was habt ihr bei der Arbeit an dieser Rolle gelernt, was ihr vorher nicht konntet?
Caitriona: Ich habe mich ein paarmal mit einer Kräuterspezialistin getroffen, die mir gezeigt hat, wie man Pflanzenheilmittel zubereitet. Das war wirklich interessant.
Sam: Sie kann auch inzwischen wirklich gut Leute verbinden. Was mich betrifft – Jamie ist eine Kombination verschiedener anderer Charaktere, die ich schon gespielt habe. Von dieser Erfahrung profitiere ich jetzt; vielleicht wäre ich vor zwei Jahren noch gar nicht in der Lage gewesen, ihn zu spielen.
Frage: Und was unterscheidet euch von den Figuren, die ihr spielt?
Caitriona: Claire trinkt gern, ich überhaupt nicht.
Frage: Wie waren eure Begegnungen mit den Fans bis jetzt?
Sam: Als mir vor einigen Monaten in London Angela Sasso in ihrem „Heughligans“-T-Shirt begegnet ist, dämmerte es mir zum ersten Mal, dass wir Teil von etwas viel Größerem sind als uns klar war.
Ron: Der größte „Outlander“-Fan, den ich kenne, ist meine Frau; es ist meine Aufgabe, ihr Lieblingsbuch nicht zu ruinieren. Ich bin immer von der Hingabe meiner Fans fasziniert gewesen, selbst wenn mir jemand sagt, ich habe mir diesen Mist jetzt viermal nacheinander angesehen, und er wird jedesmal schlechter. Ich meine, das ist doch wirklich ein Fan!
Frage: Wenn ihr durch die Steine reisen könntet, wohin würdet ihr gehen?
Ron: Auf einen dieser großen britischen Kriegs-Segler. Und dann wahrscheinlich sofort vor Angst sterben.
Diana: Ich würde nicht durch die Steine gehen. Ich bin seit über 40 Jahren mit demselben Mann verheiratet. Ich verlasse ihn nicht!
Sam: Eigentlich würde ich am liebsten ins Weltall reisen.
Frage: Auf welche Szene freut ihr euch besonders?
Diana (zu Sam): Ich hoffe, du verstehst mich jetzt nicht falsch, aber ich will wirklich gern sehen, wie du vergewaltigt und gefoltert wirst.
Zwischenfrage: Ab wann kommen bei diesen Szenen Stuntmänner zum Einsatz?
Sam: Es gibt keine Stuntmänner. Es wird interessant werden zu sehen, wie weit Jamie gehen kann.
Frage: Wie habt ihr reagiert, als ihr erfahren habt, dass ihr die Rolle habt?
Caitriona: Ich war bei einer Freundin mit neu geborenen Zwillingen zu Besuch, und sie waren gerade eingeschlafen, als der Anruf kam. Also habe ich nur geflüstert: Das ist ja toll, wirklich super. Ich konnte doch die Babys nicht wecken.
Sam: Ich war gerade im Supermarkt, und ich habe so laut gebrüllt, dass alle dachten, wir werden angegriffen.
Frage: Habt ihr Diana schon verflucht, weil sie so detailgetreu erzählt?
Ron: Ich liebe den Prozess, eine Welt zu erschaffen, die nicht existiert, und das achtzehnte Jahrhundert ist eine fremde, bizarre Welt; wir brauchen es gar nicht dazu zu machen. Die Details sind dabei nur hilfreich; ich bin Diana dankbar dafür.
Frage: Und eure Kostüme?
Caitriona: Ich bin ganz verliebt in dieses Nachthemd, das Claire sich kauft, bevor sie mit Frank in die Flitterwochen fährt. So richtig Hollywood der Vierziger. Am Set machen sich schon alle lustig, weil ich die bestgekleidete Gefangene bin, die sie je gesehen haben.
Sam: Ich habe einen Kilt, das ist alles. Ich glaube allerdings nicht, dass es schon einmal einen Film gegeben hat, der das Potential dieses Kleidungsstücks so ausgenutzt hat. Ich sag' nur: Jemanden auszuziehen gehört doch zum Vorspiel.


(Jamie liegt Ron Moore am Herzen :-)  Foto: Starz)