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Ein paar Worte zum Erscheinungsdatum von Buch Neun

Ein paar Worte zum Erscheinungsdatum von Buch Neun

Für die guten Seelen, die mich unablässig bedrängen, „das Buch herauszurücken“ (als hätte ich es in meinem Büro in einen Käfig gesperrt) …

Nun, wie mein Mann (der inzwischen genug Erfahrung hat, um es zu wissen) sagt: „Für einen Schriftsteller ist ‚fertig‘ ein relativer Begriff.“ Und so ist es in der Tat. Das erste „fertig“ ist das wichtigste – wenn man das Ganze in der Hand hält. Es gibt kein vergleichbares Gefühl! (Obwohl eine Geburt dem recht nah kommt …)

[NEIN. Ich habe es noch NICHT fertig geschrieben. Bin aber allmählich ziemlich nah dran …]

Danach … ich habe vor ein paar Jahren einmal sämtliche Produktionsphasen aufgeschrieben, ein vergeblicher Versuch, den vielen Fragestellern zu erklären, warum genau die Tatsache, dass ich das Buch fertig geschrieben habe, nicht bedeutet, dass sie es am nächsten Tag/in der nächsten Woche/im nächsten Monat im Regal stehen haben werden. Ich wiederhole hier nicht die ganze Liste (ich muss heute noch arbeiten), aber im Prinzip geht das Manuskript von mir an zwei Lektoren – in den USA und in Großbritannien. Sie haben beide schon alles gelesen, was ich bis dato hatte (um im Bilde zu sein), fangen aber sofort an, es von vorn zu lesen. Danach schicken mir beide unabhängig voneinander ihre Anmerkungen und Notizen (es gibt immer Stellen, wo sich eine Szene oder ein Teil davon unbeabsichtigt wiederholen, und dies ist der Punkt, an dem wir – denn auch ich lese es von Anfang an – diese Dinge finden und beheben). Ich habe selbst Ideen, was ich noch ändern möchte, und bin also unter Berücksichtigung der gesammelten Kommentare auch selbst mit dem Manuskript zugange.

Danach ist das Buch abermals „fertig“ – das heißt, es ist bereit für die Redaktion. Die Redakteurin ist ein wunderbarer Mensch (zumindest hoffe ich, dass sie noch arbeitet und wieder für mich zur Verfügung steht; sie hat meine letzten drei oder vier Bücher bearbeitet plus mehrere Lord-John-Romane) mit der undankbaren Aufgabe, das Manuskript … Wort … für … Wort … zu … lesen, und unterwegs Probleme zu finden: Tippfehler und Unstimmigkeiten (bei Namen, dem Alter der Figuren, Daten und so weiter – und dank des Buchumfangs und meiner Arbeitsweise wird es reichlich davon geben), Anschlussfehler (im ersten Buch, dessen Original von einer, sagen wir freundlich, weniger talentierten Person redigiert wurde, gibt es heute noch eine Seite, auf der das Dienstmädchen die Teetassen bringt, am Ende aber die Brandygläser hinausträgt. Zum Glück ist das nie jemandem aufgefallen), logische Löcher (sie überprüft die Entfernungen zwischen den Schauplätzen und teilt mir mit, ob es tatsächlich möglich ist, in drei Tagen von A nach B zu kommen usw.) oder Fehler im zeitlichen Ablauf (hat die Belagerung von Savannah vor oder nach der Belagerung von Charleston stattgefunden, nur, dass es damals noch Charles Town hieß und wir alle Charlestons ändern müssen). Meistens tut sie das unter fürchterlichem Zeitdruck, und ich habe ihr letztes Mal eine Flasche sehr guten Whisky geschickt.

Dann wiederum muss ich die redigierte Fassung lesen und darauf reagieren. Das heißt, es gibt eine Reihe marginaler Fragen oder Anmerkungen, die ich beantworten und entweder bearbeiten oder verwerfen muss. Das ist eine unchristliche Aufgabe (die ebenfalls unter massivem Zeitdruck erledigt werden muss), die aber von großer Notwendigkeit ist.

DANN geht das Buch zurück und wird anhand der Dinge, die ich in letzter Minute geändert und eingefügt habe, korrigiert (ich stelle fast jedesmal fest, dass ein oder zwei wichtige Stellen fehlen, und ich schreibe diese Szenen dann hastig und füge sie mit den redaktionellen Korrekturen ein), um dann (WIEDER!) zu mir zurückzukommen, und zwar in Form von Satzfahnen. Wie Sie sicher wissen, ist das ein Ausdruck des fertig gesetzten Buches, so wie es (hoffentlich) im Regal erscheinen wird, aber als lose Blätter. Hier finden wir Fehler in der Formatierung (sehr selten, aber sie kommen vor), sämtliche (hoffen wir) Kleinigkeiten, die wir alle bis jetzt übersehen haben (und glauben Sie mir, es gibt kein Buch unter der Sonne, das ohne Fehler in Druck gegangen wäre), falsch geschriebenes Gälisch (Setzer sind mit gälischen Wörtern überfordert, egal, wie sorgfältig ich sie aufschreibe, wenn sie bei den Korrekturen eingefügt werden) und nehmen die wirklich letzten Änderungen vor (in meinem Vertrag steht, wenn ich mehr als zehn Prozent des gesetzten Textes ändere, muss ich die zusätzlichen Satzkosten tragen. Nicht sehr wahrscheinlich).

Layout und Umschlaggestaltung lasse ich hier unerwähnt, weil ich meistens nur meine Meinung dazu beisteuern soll, aber mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun habe. Aber es nimmt alles Zeit in Anspruch.

Lassen Sie mich anmerken, dass wir das bei den beiden letzten Büchern ALLES innerhalb von fünf Wochen hinbekommen haben. Das hat alle an den Rand des Wahnsinns getrieben (und war furchtbar teuer), und wir wollen es eigentlich nicht wieder so machen (keiner von uns!), was der Grund ist, warum Sie kein Erscheinungsdatum bekommen, ehe das Manuskript wirklich fertig ist.