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Auf Verkaufstour in LA :-)

Auf Verkaufstour in LA 🙂

Also – das „Word on the Lake“ Autorenfestival in Salmon Arm, British Columbia, hat mir viel Spaß gemacht. Habe zwar gearbeitet wie eine Irre, aber das ist bei solchen Veranstaltungen ja normal. Ich habe zwei Vorträge gehalten, drei Workshops gegeben (über Charakterzeichnung, darüber, wie man die Leute dazu bringt, weiterzublättern (eine nützliche Fähigkeit, wenn man 900-Seiten-Bücher schreibt), und darüber, wie man Sex-Szenen schreibt (oder auch nicht). Und eine Podiumsdiskussion darüber, wie man sich eine „Schreibhöhle“ aus dem Chaos meißelt – wie man sich also die Zeit zum Schreiben nimmt, war zwar nichts Neues ist, aber es ist immer cool zu hören, wie die Leute es machen. (Ich arbeite mitten in der Nacht.)
Doch dann bin ich statt nach Hause direkt nach Los Angeles geflogen. Und warum?
Nun, diese Woche ist „Vorführwoche“ – und dazu strömen TV-Einkäufer aus aller Welt nach LA, um sich Previews der ganzen neuen Serien anzuschauen. Sony (Inhaber der internationalen Rechte an „Outlander“) stellt seine neuen Produkte natürlich auch vor und hat Ron Moore und mich eingeladen, uns ebenfalls dort blicken zu lassen, um vor den Vorführungen zehn Minuten lang auf der Bühne Fragen zu beantworten und Cocktailpartys mit den internationalen Kunden zu besuchen. Das ist tatsächlich mehr Arbeit als man vielleicht denkt – aber es hat Spaß gemacht.
Ein Fahrer holt mich jeden Nachmittag am Hotel ab (an manchen Tagen habe ich vormittags Interviews gegeben, an anderen Tagen hatte ich vormittags frei. Mittwoch Morgen bin ich vom Hotel zum Page Museum gegangen, heute Morgen bin ich durch Beverly Hills spaziert) und fährt mich zum Sony-Studio.
Ich zeige dem Pförtner am Gate 3 meinen Führerschein und sage ihm, dass ich zum Studio 22 muss. Der Fahrer fährt über eine schmale Straße bis zu einer Stelle, an der ein grauer Teppich ausgerollt liegt, gesäumt mit eleganten Tischen und weißen Schirmen und einer Rezeption. Hier steige ich aus, plaudere mit den Leuten an der Rezeption – sie registrieren die Besucher, verteilen VIP-Buttons und Giveaways (das Giveaway ist ein internationaler Adapter; sie haben mir am ersten Tag einen gegeben und bieten mir jedesmal neue an – drei der vier Rezeptionist(inn)en sind schon „Outlander“-Fans, weil sie das Buch gelesen haben, und der andere ist ein freundlicher junger Mann, der mir Komplimente über meine Outfits macht –, aber ich finde wirklich, einer reicht), und weiter geht’s.
Auf den Tischchen unter den Schirmen stehen reichlich Getränke: große silberne Kaffee-Samoware, massenweise San Pellegrino Aranciata und Aranciata Rosso in kleinen Flaschen, dazu Cola Light (juhu!), Cola und jede Menge andere Dinge, die ich mir nicht gemerkt habe, weil ich sie nicht trinke. Zwischen den Vorführungen kommen die Zuschauer hier hinaus, um frische Luft zu schnappen (Dienstag und Mittwoch war sie ziemlich frisch, und es war so windig, dass sie die Schirme abbauen mussten) und etwas Kaltes zu trinken.
Man betritt das Studio durch eine Schleuse, die aussieht wie ein Kühlhaus (nur dass die Türen aus schweren, einfachen, gelb gestrichenen Brettern bestehen) und findet sich in einem großen dunklen Raum wieder. Weiter vorn ist eine gedämpft beleuchtete Lounge mit gemütlichen kleinen Sofas auf der einen Seite und einem Tisch voll Tüten mit frischem Popcorn auf der anderen. Am anderen Ende dieser Lounge ist der „Green Room“ – ein durch einen Vorhang abgetrennter Bereich mit zwei kleinen Sofas, Tee und Kaffee und etwas gehaltvolleren Snacks: kleine Beutel mit Edel-Studentenfutter (Pistazien, getrocknete Feigen und weiße Schokoladenplättchen), ein Teller mit Cruditès, Beutelchen mit Brezeln und ein großer Teller mit Mini-Cupcakes. Da ich nicht mit Kuchenkrümeln zwischen den Zähnen auf die Bühne wollte, habe ich zurückhaltend an den Pistazien und der weißen Schokolade geknabbert.
Den größten Teil des Raums nimmt ein Vorführraum ein, der durch Vorhänge von der Lounge, dem Green Room und dem Backstage-Bereich abgetrennt ist. Er ist zwar so groß wie ein reguläres Kino, aber die Sitze sind große, gemütliche Sofas, auf denen sechs Leute sitzen könnten, wenn sie eng zusammenrücken, auf denen normalerweise aber nur zwei oder drei Leute sitzen. Jedes Sofa hat kleine Kissen, und die Zuschauer bekommen warme Decken, weil es kalt ist (nicht, dass es einem der potentiellen Käufer – denn das sind die Zuschauer schließlich – mitten im Film ungemütlich wird und er geht).
Soweit also der Ort des Geschehens. Es ist 4:16 Uhr am Morgen – meine normale Schlafenszeit. Ich lasse Sie also erst einmal allein, und morgen (wenn ich wieder zu Hause bin) erzähle ich Ihnen, wie es war, die komplette erste Folge von „Outlander“ auf einer Kinoleinwand zu sehen, inklusive Bear McCrearys Soundtrack (und einer Tonanlage, die einen die Bodhrans in den Knochen spüren ließ).

–Diana