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Alles Gute zum 99sten Geburtstag, Claire!

Alles Gute zum 99sten Geburtstag, Claire!

Ich hatte einen Stein unter meiner rechten Gesäßbacke, doch ich wollte mich nicht bewegen. Der winzige Herzschlag unter meinen Fingern war sanft und beharrlich, die flüchtigen Stöße Leben und die Zwischenräume Ewigkeit, verbunden mit dem endlosen Nachthimmel und der Flamme, die ihm entgegen stieg.
„Rutsch ein Stück zur Seite, Sassenach“, sagte eine Stimme in meinem Ohr. „Ich muss mich an der Nase kratzen, und du sitzt auf meiner Hand.“ Jamie zuckte unter mir mit den Fingern, und ich bewegte mich automatisch und wandte ihm den Kopf zu, während ich ein wenig rückte und mich wieder zurechtsetzte, ohne Mandy loszulassen, die völlig schlaff in meinen Armen schlief.
Er lächelte mich über Jems Wuschelkopf hinweg an, bewegte die jetzt freie Hand und kratzte sich an der Nase. Es musste weit nach Mitternacht sein, doch das Feuer brannte noch hell, und das Licht schlug Funken in seinen Bartstoppeln und leuchtete in seinen Augen so sanft wie im roten Haar seines Enkelsohns und den dunklen Falten des abgetragenen Plaids, das er um sie beide gelegt hatte.
Auf der anderen Seite des Feuers lachte Brianna leise, so wie Leute mitten in der Nacht lachen, wenn schlafende Kinder in der Nähe sind.
Sie legte Roger den Kopf an die Schulter, die Augen halb geschlossen. Sie sah vollkommen erschöpft aus — ihr Haar war ungewaschen und verknotet, und der Schein des Feuers zeigte tiefe Höhlen in ihrem Gesicht – und doch glücklich.
„Was ist denn so komisch da, a nighean?“, fragte Jamie und versuchte, Jemmy in eine bequemere Lage zu bringen. Jem strengte sich mit aller Kraft an, wach zu bleiben, doch er war dabei, den Kampf zu verlieren. Er gähnte herzhaft, schüttelte den Kopf und blinzelte wie eine benommene Eule.
„Komisch da?“, wiederholte er, doch das letzte Wort war kaum noch hörbar, und danach saß er mit halb offenem Mund und glasigen Augen da.
Seine Mutter kicherte wie ein Mädchen, und ich spürte Jamies Lächeln.
„Ich habe nur gerade Papa gefragt, ob er sich an ein Gathering vor vielen Jahren erinnern kann. Die Clans wurden an ein großes Lagerfeuer gerufen, und ich habe Papa einen brennenden Ast gegeben und ihm gesagt, er soll ans Feuer gehen und sagen, die MacKenzies sind da.“
„Oh.“ Jem blinzelte, einmal, zweimal, blickte auf das Feuer, das vor uns loderte, und zwischen seinen feinen roten Brauen entstand eine kleine Falte. „Wo sind wir jetzt?“
„Zu Hause“, sagte Roger, und sein Blick traf den meinen, dann wanderte er zu Jamie weiter. „Für immer.“
Jamie stieß den Atemzug aus, den auch ich angehalten hatte, seit die MacKenzies heute Nachmittag plötzlich unter uns auf der Lichtung aufgetaucht waren und wir ihnen den Hügel hinunter entgegengerannt waren. Einen Moment lang war alles vor Glück explodiert, als wir uns einander in die Arme warfen, dann hatte sich die Explosion ausgebreitet, denn Amy Higgins kam aus dem Haus, durch den Lärm herbeigerufen, gefolgt von Bobby, dann Aidan – der bei Jemmys Anblick einen Freudenschrei ausgestoßen und ihn umgerannt hatte –, Orrie und der kleine Rob.
Jo Beardsley war in der Nähe im Wald gewesen, hatte den Aufruhr gehört und war gekommen, um nachzusehen … und es schien nur Augenblicke zu dauern, dann war die Lichtung voller Menschen. Sechs Haushalte waren nah genug, um die Nachricht vor Sonnenuntergang zu erhalten; der Rest würde es zweifellos morgen erfahren.
Die spontane Gastfreundschaft der Highlander war wunderbar gewesen; Frauen und Mädchen waren zu ihren Hütten zurückgelaufen und hatten geholt, was sie zum Abendessen gekocht oder gebacken hatten, die Männer hatten Holz gesammelt und es – auf Jamies Bitte – oben zum Hügelkamm geschleppt, wo der Umriss des neuen Hauses stand, und wir hatten unserer Familie ein zünftiges Willkommen bereitet, im Kreis unserer Freunde.
Man hatte den Reisenden hunderte von Fragen gestellt: Woher kamen sie? Wie war die Reise gewesen? Was hatten sie erlebt? Niemand fragte, ob sie froh waren, wieder da zu sein; das hielt man für selbstverständlich.
Weder Jamie noch ich hatten eine einzige Frage gestellt. Dazu war genug Zeit – und jetzt, da wir allein waren, hatte Roger gerade die eine beantwortet, die wirklich wichtig war.

(c) 2017 Diana Gabaldon & Barbara Schnell. Bitte verlinkt auf diesen Beitrag, aber kopiert ihn nicht.